ZF: Stellenabbau & Kredit

ZF will oder muss nach eigenen Angaben bis 2028 bis zu 14.000 Stellen in Deutschland abbauen. Foto: ZF; Montage: omnibus.news

ZF will oder muss nach eigenen Angaben bis 2028 bis zu 14.000 Stellen in Deutschland abbauen, wie der Konzern letzte Woche mitteilte. Die Neuausrichtung der Strukturen sei notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und den Veränderungen im Mobilitätssektor und insbesondere bei der Elektromobilität Rechnung zu tragen. Die deutschen Standorte sollen perspektivisch effizienter aufgestellt und zu mehreren Standortverbünden zusammengeführt werden. Ein besonderer Fokus der Neustrukturierung liegt angesichts des hohen Wettbewerbs- und Kostendrucks und der schwachen Marktentwicklung für E-Fahrzeuge auf der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien.

„Unsere unternehmerische Verantwortung ist, ZF zukunftsfähig auszurichten und die Standorte in Deutschland so weiterzuentwickeln, dass sie nachhaltig wettbewerbsfähig und solide aufgestellt sind. Uns ist bewusst, dass wir dazu auch schwierige, aber notwendige Entscheidungen treffen müssen. Dabei wollen wir bestmögliche Lösungen für alle Beteiligten finden“, sagt der ZF-Vorstandsvorsitzende Dr. Holger Klein.

Ein Schwerpunkt der strategischen Neuausrichtung liegt auf der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien. Im Marktsegment der Antriebe herrscht global ein sehr hoher Wettbewerbs- und Kostendruck, was die Querfinanzierung der oft noch wenig margenstarken rein elektrischen Antriebe durch Antriebe für konventionelle und Hybridfahrzeuge erschwert. Durch den Wandel hin zur Elektromobilität werden zudem die Volumina an Getrieben für konventionelle und Hybridfahrzeuge rückläufig sein. Auch diese Entwicklung gilt es in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen. Hinzu kommt die derzeit eklatante Nachfrageschwäche nach rein elektrischen Fahrzeugen, die zu Überkapazitäten in den mit hohen Investitionen eingerichteten Produktionslinien für elektrische Antriebe führt.

In Anbetracht dieser Faktoren wird ZF in der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien die Abläufe, Prozesse und Strukturen mit besonderem Fokus überprüfen und verbessern. „Trotz der aktuellen Marktsituation ist klar: Der Elektromobilität gehört die Zukunft. Wir sind hier in Vorleistung gegangen und werden in diesen Bereich auch weiterhin stark investieren“, erläutert der ZF-Vorstandsvorsitzende Klein. Die veränderte Marktperspektive und der hohe Wettbewerbsdruck für elektrifizierte Antriebstechnologien erfordern jedoch auch die Offenheit für Kooperationen und starke Partnerschaften. „Zusätzlich zu unserem eigenen Engagement – weiter in der E-Mobilität vorankommen – gilt es auch diese Optionen zu prüfen.“

Die Lage ist angespannt, zuletzt hatte ZF einen Förderkredit in Höhe von 425 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Luxemburg bekommen. Die Investition solle dem Konzern beim Übergang zum automatisierten Fahren helfen und Arbeitsplätze sichern, teilten die EIB und ZF mit. In den nächsten Jahren will das Unternehmen mit Sitz in Friedrichshafen am Bodensee insgesamt 1,3 Milliarden Euro in Innovationen investieren. Die Gelder sollen in Forschung und Entwicklung von Technologie für Brems- und Lenksysteme fließen – darunter das sogenannte Steer-by-Wire-Lenksystem.

Beim Steer-by-Wire-Lenken gibt es keine mechanische Verbindung mehr zwischen Lenkrad und Lenkung –  nur eine elektronische. Bei den 425 Millionen Euro handelt es sich laut ZF um einen Kredit zu guten Konditionen.„Dieses Projekt ist ein exzellentes Beispiel, wie die EIB die Innovationsfähigkeit der europäischen Transport- und Automobilindustrie unterstützt“, sagt EIB-Vizepräsidentin Nicola Beer. „Die Technologieführerschaft im Bereich hochinnovativer Brems- und Lenksysteme ist von hoher Bedeutung, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu stärken und Arbeitsplätze entlang der ganzen Wortschöpfungskette zu sichern.“

„Der Ernst der Lage verlangt nach entschiedenem Handeln, um das Unternehmen an das verschärfte Markt- und Wettbewerbsumfeld anzupassen und dem Stiftungsauftrag der Zukunftssicherung nachzukommen“, betont Klein. „Den robusten Kern von ZF wollen wir weiter stärken. Auch deshalb arbeiten wir an einer agileren Aufstellung des Unternehmens, um besser auf die schnellen Marktveränderungen reagieren zu können. Mit den nun beschlossenen Maßnahmen wollen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken und unsere Position als eines der weltweit führenden Zulieferunternehmen festigen.“ (ZF/EIB/PM/Sr)

 

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