VWG: Eine starke Leistung

Das Bus-Pulling gehörte zu den Höhepunkten des Festes zum 40. Geburtstag der VWG. Foto: Schreiber

Beim Bus-Pulling musste ein Linienbus mit zwölf Tonnen über 30 Meter gezogen werden – eine starke Leistung! Foto: Schreiber

Mitarbeiter, Fahrgäste und Besucher des Jubiläumsfestes konnten sich mit einem Porträtfoto auf dem Geburtstagbus verewigen… Foto: Schreiber

40 Jahre feierte gestern die Verkehr und Wasser GmbH (VWG) aus Oldenburg. Der Verkehrsbetrieb ist ein Geschäfts­zweck, Teilhaber des Unternehmens sind zu 74 % die Stadt Oldenburg und zu 26 % die EWE-Aktiengesellschaft, ein Versorgungsunternehmen (Strom, Erdgas, Telekommunikation und Informationstechnologie) mit Hauptsitz in Oldenburg. Vor acht bzw. sieben Jahren musste die VWG mit einer starken Leistung überzeugen, als das Linienbündel Oldenburg von 2018 bis 2028 neu vergeben wurde. Vier Verkehrsunternehmen hatten eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, welche ab 2018 die Buslinien im Stadtverkehr Oldenburg betreiben wollte.

Die eingereichte Klage der vier Verkehrsunternehmen wurde abgewiesen, es bestünden nach Auffassung des Gerichts erhebliche Zweifel, ob die Arbeitsgemeinschaft den Busverkehr in Oldenburg so wirtschaftlich betreiben könne, dass dieser für die gesamte Laufzeit von zehn Jahren gewährleistet sei. Die Buslinien in Oldenburg hätten – wie viele andere Stadtverkehre – bisher nur defizitär betrieben werden können. Das Verwaltungsgericht merkte seinerzeit an, dass die Klägerin auf der Ausgabenseite bei einigen Punkten zu Unrecht geweigert hätte, ihre Kalkulation näher zu konkretisieren.

Nach vier Jahrzehnten sind die weißen Linienbusse mit gelbem Kopf nicht nur in der Stadt Oldenburg und im Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen, sondern auch deutschlandweit dafür bekannt, dass sie mit dem komplett auf Bio-Erdgas-Antrieb umgestellten Fuhrpark den jährlichen CO2-Ausstoß in der Stadt um 9.500 Tonnen gegenüber dieselbetriebenen Fahrzeugen zu reduzieren. Für die Herstellung des Bio-Erdgases werden landwirtschaftliche Reststoffe genutzt. Die Fahrgastzahlen haben sich unter der Leitung von Michael Emschermann seit 2001 von 12,9 Millionen auf 20,8 Millionen im Jahr 2024 gesteigert, was einem Zuwachs von 61,2 Prozent entspricht.

2002 wurde unter der Leitung von Michael Emschermann ein neues Liniennetz mit verbessertem Takt eingeführt. Seitdem wurde das Liniennetz kontinuierlich ausgebaut – das zeigt die Zahl der Fahrplankilometer, die von 5,3 Millionen in 2001 um 66 Prozent auf 8,8 Millionen in 2024 zugelegt hat. Der Fuhrpark wuchs von 90 auf 120 Busse an. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg in diesem Zeitraum von 211 auf 360. Mit einer eigenen Fahrschule steuert die VWG dem Personalmangel beim Fahrpersonal entgegen. 2005 wurden die ersten Erdgasbusse eingeführt, 2013 folgten Bio-Erdgasbusse. Die letzten Dieselbusse der VWG wurden 2017 abgeschafft.

Ein Blick zurück fehlte beim Jubiläumsfest allerdings: In Oldenburg nahm die Pferdebahn 1884 ihren Betrieb auf, 1888 wurde der Betrieb wieder eingestellt. Erst 1925 gab es dann wieder die Möglichkeit in Oldenburg, mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Stadt zu fahren. 1933 übernahm Theodor Pekol den Busverkehr in Oldenburg. Zunächst wurden die Linienbusse betrieben, die von der Bremer Vorortbahn übernommen worden waren. 1934 stellte Theodor Pekol auf Dieselbusse um. Zwei Jahre später eroberten Oberleitungsbusse Oldenburg. Seinerzeit die erste Stadt im damaligen Deutschen Reich mit einem zusammenhängenden Oberleitungs-Liniennetz.

Der letzte Oberleitungsbus fuhr am 26. Oktober 1957 durch Oldenburgs Straßen. 1985 verkaufte die Firma Pekol an die Stadt Oldenburg. Politisch umstritten und heiß diskutiert, denn die Politik fragte sich, ob und wie das Konstrukt der Stadtwerke mit Beteiligung der EWE funktionieren solle. Am Ende einer monatelange Debatte stimmte die im Rat dann 1985 für die Neugründung eines Unternehmens, das sich neben dem ÖPN auch um die Wasserversorgung kümmert. Für 8,5 Millionen D-Mark wurde Pekol schließlich erworben und in die neue Gesellschaft übernommen.

Im Jahr 2025 feierte die VWG gestern mit Mitarbeitern, Fahrgästen und Geschäftspartnern auf dem Betriebshof die vier Jahrzehnte. Ein abwechslungsreiches Programm voller Unterhaltung, Begegnung und besonderer Momente wurde geboten: Neben dem Live-Bühnenprogramm mit Künstlern aus der Region sorgten Foodtrucks mit vielfältigen Angeboten für das leibliche Wohl. Spiel, Spaß und Bewegung für Kinder gehörten zum Angebot, kreative Mitmachstationen und eine Erlebnismeile für Groß und Klein – und mit etwas Glück einen Linienbus selber steuern – lockten bei strahlendem Sonnenschein unzählige Gäste an.

Der Höhepunkt war aber das große Buspulling-Event: Mit Muskelkraft, Teamgeist und jeder Menge Unterstützung durch die anwesenden Besucher des Jubiläumsfestes zogen Teams mit je fünf Mitglieder einen VWG-Linienbus über eine Strecke von 30 Metern – eine starke Leistung! Was man dafür braucht? Um einen Linienbus richtig in Schwung zu bringen, benötigt man neben viel Körpergewicht auch ordentlich Kraft – in den Beinen und Armen, aber auch im Rücken. Außerdem tragen Schuhe mit griffiger Sohle zum Erfolg bei… (VWG/omnibus.news/Sr)

Michael Emschermann, Geschäftsführer der VWG Oldenburg, geht Ende Juni 2025 in den Ruhestand. Unter seiner Regie wurde die VWG in Sachen Klimaschutz im Öffentlichen Personennahverkehr zum Vorreiter: Dank der jahrelangen Investitionen in den Fuhrpark kommt die VWG beim Schadstoffausstoß bundesweit auf den niedrigsten NOX-Wert pro Fahrplankilometer. Foto: Schreiber

Kein Ticket mehr in der Hand: In 2025 fährt man an allen Samstagen im ÖPNV in Oldenburg kostenlos. Das Foto zeigt v.l.n.r. Morell Predoehl (Morell Predoehl, Abteilungsleiter Marketing und Vertrieb der VWG), Stadtbaurätin Christine-Petra Schacht und Ralph Wilken (Amtsleiter Wirtschaftsförderung der Stadt Oldenburg). Foto: Schreiber

Die Folierung sorgt für Aufsehen, der Fahrschulbus und die eigene Fahrschule der VWG zieht die Blicke auf sich. Foto: Schreiber

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