Volvo Buses stellt die Produktion von Komplettbussen in Europa ein. Das Werk in der polnischen Stadt Breslau wird zum ersten Quartal 2024 geschlossen. Das 1996 eröffnete Werk Breslau fertigt bis dahin noch Stadt- und Überlandbusse sowie Reisebusse. Zukünftig konzentriert sich Volvo Bus in Europa auf die Chassis-Produktion und überlässt die Aufbauten auf Volvo-Basis anderen Firmen.
Die Fabriken von Volvo Buses in Schweden und Brasilien, die Fahrgestelle herstellen, sowie die Fertigung von kompletten Linien- und Reisebussen in Mexiko (Volvo Buses) sowie Nordamerika (Nova Bus, Prevost) und Indien (Volvo Buses) sind von der Entscheidung nicht betroffen und werden ihre Produktion wie gewohnt fortsetzen.
„Unser Geschäft in Europa erwirtschaftet seit Jahren Verluste. Mit diesem Geschäftsmodell, das wir bereits heute in vielen Märkten erfolgreich anwenden, werden wir die Profitabilität verbessern und unsere langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern“, so Anna Westerberg, Präsidentin von Volvo Buses.
Mit dem Geschäftsmodell Chassis-Produktion hat die schwedische Marke weltweit Erfolg. Für die Kunden in Europa wolle man gemeinsam mit externen Aufbauherstellern weiterhin ein komplettes Programm an Stadt-, Überland- und Reisebussen für das Premiumsegment anbieten, wie Volvo Bus mitteilt.
In die Karosseriefertigung in Breslau hatte Volvo Buses vor sechs Jahren kräftig investiert und auf die in Mitteleuropa übliche Integralfertigung umgestellt. Bis zum ersten Quartal 2024 sollen aber noch Komplettbusse in Polen gefertigt werden, so Volvo Buses. Bestellungen für Linien- und Reisebusse werden an diesem Standort planmäßig umgesetzt. Die schwedische Marke verspricht, auch weiterhin Service und Support für die bereits in Europa auf den Straßen fahrenden Busse europaweit bieten zu wollen, was über die Lkw-Sparte problemlos möglich sein dürfte.
Die Entscheidung, die Produktion kompletter Omnibusse einzustellen, wirkt sich auf etwa 1.600 Stellen bei Volvo Buses aus, von denen etwa 1.500 in Breslau beschäftigt sind. Dem Standort Polen bleibe man aber treu, wie es in der Pressemitteilung heißt. Die Volvo Group wird auch nach der Werksschließung mit mehr als 2.100 Mitarbeitern, die bei Volvo Trucks, Volvo Construction Equipment und Konzernunterstützungsfunktionen wie Digital und IT, Immobilien, Personaldiensten und Buchhaltungsdiensten arbeiten, ein Standbein in Polen haben.
Nach Informationen aus Göteborg habe man eine Absichtserklärung unterzeichnet, nach der die Räumlichkeiten von Volvo Buses in Breslau an die Vargas Holding veräußert werden sollen. Mitarbeiter der Busproduktion sollen vom Käufer der Produktionsstätte ein Angebot zur Übernahme erhalten.
Eine Restrukturierungsrückstellung in Höhe von 1,3 Mrd. schwedischen Kronen (SEK) wird das Betriebsergebnis nach Ankündigung der Volvo Group als Besitzer von Volvo Buses im ersten Quartal 2023 negativ beeinflussen. Der erwartete negative Cashflow-Effekt wird auf ca. 1,0 Mrd. SEK geschätzt, wovon der Großteil 2024 Auswirkungen haben wird.
Nach Abschluss der Umstellung auf das neue Geschäftsmodell wird erwartet, dass der europäische Busbetrieb profitabel wird. Wie das funktionieren könnte, zeigt der Doppeldecker von Volvo: Er wird als Auftragsarbeit nach Kundenbestellung in Finnland bei Carrus Delta in unterschiedlichen Längen und mit individuellen Ausstattungsvarianten gebaut – 100 Stück sind so schon seit der Premiere im Februar 2020 gebaut worden. (VolvoBuses/omnibus.news/Sr)
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