Solaris hat für Fahrzeuge der Trollino-Baureihe einen Großauftrag aus Vancouver erhalten, im Foto noch der europäische Trollino. Foto: Solaris
Die bisherige Fuhrpark in Vancouver bestand aus Fahrzeugen von New Flyer. Foto: Schreiber
Vancouver, der geschäftige Seehafen an der Westküste und kulturelle Hotspot Kanadas, ist eine der am dichtesten besiedelten und ethnisch vielfältigsten Städte des Landes. Und die einzige, die seit 1948 noch auf Trolleybusse setzt. Jetzt meldet Solaris die erste feste Bestellung in Kanada und die stolze Zahl von 107 Trollino 12, also eine dreistellige Zahl an 12-Meter-Trolleybussen, die ab 2026 ausgeliefert werden. Damit aber noch nicht genug: Eine die Bestellung ergänzende Vereinbarung umfasst Optionen für bis zu 201 Einheiten weitere Trollino 12 und bis zu 204 Einheiten des Trollino 18, also 18-Meter-Gelenktrolleybusse. Bis 2027 sollen die bestellten Trolleybusse ausgeliefert werden.
Der Wert der ersten Großbestellung für die 107 Trollino 12 beläuft sich auf 182 Mio. CAN$ bzw. 1,7 Mio. CAN$ pro Trollino. Translink als ÖPNV-Dienstleister teilte im Zusammenhang mit der ersten Bestellung mit, dass die zweite Bestellung 155 Trolleybusse (81 Solo- und 74 Gelenkfahrzeuge) vorsehe, aktuell sei aber die Finanzierung noch nicht abgeschlossen. Auch in Kanada gibt es, wie den den USA, eine großzügige Unterstützung für lokal emissionsfreie Omnibusse für die Schülerbeförderung und den ÖPNV. „Diese Vereinbarung stellt einen bedeutenden Meilenstein für Solaris dar und ist ein Beweis für unser Engagement, der führende Anbieter von emissionsfreien Bussen in Nordamerika zu werden.“, sagte Javier Iriarte, CEO von Solaris Bus & Coach.
Über 500 Trolleybusse könnten, wenn alle Optionen gezogen werden, in den nächsten Jahren nach Vancouver geliefert werden. Technische Angaben zum Antrieb oder der Ausstattung der Fahrzeuge machten weder Translink noch Solaris. Der ÖPNV-Plan für die kanadische Metropole sieht vor, dass das Netz über die Stadtgrenzen hinaus ausgeweitet werden soll. Dazu gehören auch BRT-Linien, die nach dem Verlassen des Oberleitungsnetzes der Stadt Vancouver in der Peripherie rein batterieelektrisch fahren. Auch hier hat Solaris entsprechende Fahrzeuge im Angebot. Solaris ist in diesem Segment nicht ohne Grund der europäische Marktführer für Trolleybusse, im Jahr 2024 hatte die polnische Marke unter dem Dach der spanischen CAF-Gruppe einen Marktanteil von über 60 % und hat bisher fast 2.500 Fahrzeuge ausgeliefert.
Nun kommt der nordamerikanische Markt hinzu. In Kanada gibt es aber mit Vancouver nur eine Stadt, in den USA mit Boston, Dayton, Philadelphia, San Francisco und Seattle immerhin fünf Städte, die noch auf Trolleybusse setzen – wie Solaris hier mit den US-amerikanischen Einkaufspolitik und Zöllen umgeht, wenn nicht im Land gebaut wird, wird sich zeigen. Auf der letzten Jahresbilanzpressekonferenz sprach Javier Iriarte, CEO von Solaris Bus & Coach, immerhin schon davon, über das CAF-Werk in Elmira, im Bundesstaat New York, gesetzlichen Vorgaben entsprechen zu können. Doch das war in einer Zeit vor Donald Trump, man darf gespannt sein, weil Solaris auch in BEV-Busgeschäft der USA einsteigen will. (Solaris/Translink/PM/Sr)
Der Beitrag Solaris in Vancouver erschien zuerst auf omnibus.news.
Keine Antworten