
Der C12E von Asiastar (Foto zeigt den Elektrobus auf der IAA 2024) wird von den Chinesen auch als Cizaris von Quantron gefertigt. Foto: Schreiber

Auf der IAA 2022 war Quantron noch mit einem Messestand vertreten und zeigte den Elektrobus namens Cizaris. Foto: Schreiber

Italienische Studenten der IAAD haben sich mit Quantron Gedanken über das (Bus-)Reisen der Zukunft gemacht. Quantron dachte auch einen E-Reisebus, das Projekt wurde aber nicht weiter forviert. Foto: IAAD
Nicht nur Ebusco braucht frisches Kapital, um weiter Elektrobusse produzieren zu lassen. Electrive, das nach eigenen Angaben führende digitale Fachmedium der Elektromobilität, berichtet von Problemen bei Quantron. Redakteurin Cora Werwitzke hat den aktuellen Stand der Dinge zusammengetragen: Schon seit einigen Monaten kämpfe Quantron mit einem finanziellen Engpass, so die Aussage. Beschäftigte des Nutzfahrzeug-Herstellers aus Gersthofen sollen teils auf ihre Löhne warten, wie verschiedene Augsburger Lokalmedien berichten würden. Electrive hat direkt bei Quantron nachgefragt: Das Unternehmen teilte mit, dass man in der Tat Außenstände habe – auch bei der Belegschaft. Doch ein neuer Investoren-Deal solle kurz bevorstehen.
Quantron ist als E-Nutzfahrzeuganbieter seit 2019 am Markt, im Jahr 2022 wurde im Rahmen einer virtuellen Premiere der hauseigene Elektrobus namens Cizaris vorgestellt, wie auf omnibus.news zu lesen ist. Der neue 12m Elektrobus sei ab sofort als batterieelektrische Version namens Cizaris 12 EV erhältlich, 2023 sollte ein Brennstoffzellenableger unter dem Namen Cizaris 12 H mit weitgehend identischem Antriebsstrang folgen. Und kurz danach ein entsprechender Gelenkbus. Zunächst wolle man sich auf die Märkte Osteuropas, des Nahen Ostens, Skandinaviens und Südeuropas konzentrieren. Mit dem Start in Deutschland werde man den Cizaris dann auch zeitgleich in Österreich und der Schweiz anbieten, so die Aussagen von Quantron seinerzeit.
Der Elektrobus wird bei Asiastar in China gefertigt, dann von Quantron importiert und im eigenen Werk in Augsburg-Gersthofen kundenspezifisch aus- bzw. nachgerüstet. Quantron setzt auf bekannte Komponenten, mit an Bord sind mit Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien von CATL und dem Synchron-Zentralmotor von Dana/TM4 bewährte Bauteile, die seit Jahren in zehntausenden von Bussen eingesetzt würden. Mit 242 bis 424 Kilowattstunden sei die Batteriekapazität nach Kundenwunsch wählbar. Es handle sich um reine Dachbatteriepakete, die in zwei bis fünf Stunden mit 65 bis 150 kW Gleichstrom schnell aufgeladen werden können.
Das Startup wuchs schnell zu einem Systemintegrator, Quantron hatte Europa und die Welt im Blick und wollte weniger aus der Produktion und dem Verkauf von E-Nutzfahrzeugen, sondern von dem Betrieb eines Ökosystems leben. Finanziert werden sollten die Aktivitäten unter anderem durch Mittel, die Quantron einwerben wollte. Als Ziel gab das Unternehmen im vergangenen Jahr 100 bis 200 Millionen Euro aus. Die angedachte Kapitalrunde mit strategischen Investoren kam aber nicht zu einem positiven Abschluss, weil sich bekanntlich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtert haben.
Zurück zum Artikel und den Nachfragen von Electrive: An Aufträgen soll es nicht mangeln, wie im Beitrag auf dem Fachmedium zu lesen ist. Zitiert wird u.a. die „Augsburger Allgemeinen“, dort spreche die Finanzchefin von Quantron von einem „soliden Auftragsbestand“. Jedoch müssten die Order vorfinanziert werden. Teils sehe sich Quantron der Managerin zufolge deshalb gezwungen, Aufträge abzulehnen, da dies nicht mehr gelinge. Dies könnte der Grund dafür gewesen sein, dass Quantron nicht auf der IAA Transportation als Aussteller präsent war. Dafür war Asiastar vor Ort und stellte den Elektrobus C12E aus, den Quantron für sich als Cizaris adaptiert hat. (Electrive/Quantron/PM/Sr)
Der Beitrag Probleme bei Quantron? erschien zuerst auf omnibus.news.
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