Neue E-Busse Q1-2/25

Nach sechs Monaten des Jahres 2025 für Mercedes-Benz vor MAN und BYD bei den Neuzulassungen im Segment der Elektrobusse >8t. Foto: ChatGPT(Hintergrund), DaimlerTruck, Schreiber; Montage: omnibus.news

english text below – Nach den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 gibt es in Deutschland beim Ranking der Neuzulassungen im Segment der Elektrobusse >8t eine Überraschung: Die chinesische Marke BYD fährt zum ersten Mal auf das Siegertreppchen und steht auf Platz 3! omnibus.news hat auf Grundlage der Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes und eines entsprechenden Austausches mit der Behörde das aktuelle Ranking zur Halbzeit erstellt. Immer mehr Bushersteller aus China gewinnen mit ihren Elektrobussen neue Marktanteile in Europa. BYD zählt zu den ersten Busherstellern aus dem Reich der Mitte, die Elektrobusse nennenswerten Stückzahlen in Europa anboten. Und weil der deutsche Elektrobusmarkt nach wie vor wachsende Neuzulassungen vermeldet, war es nur eine Frage der Zeit, bis Elektrobusse von BYD auch in der Statistik auftauchen. Am Jahresende 2024 war BYD auf dem 5. Platz angekommen, zum Ende des 1. Quartals 2025 war es schon der 4. Platz! Und zur Halbzeit rückt BYD auf den 3. Platz vor. Spätestens mit der geplanten Übernahme von Media Markt Saturn durch einen chinesischen Eigentümer ist klar, dass die Chinesen einen klaren Plan für ihre Industrie. Und die Europäer suchen scheinbar noch nach Antworten. „Wir gehen eine Partnerschaft mit JD.com ein, um den europäischen Handel zu stärken“, sagte der Ceconomy-Chef Kai-Ulrich Deissner, der die Elektrofachmärkte verkaufen will. Über die Partnerschaft habe man Zugriff auf Technologien, auf weltweit führendes Einzelhandelswissen und auf Lieferketten, die weltweit ihresgleichen suchten.

Es geht also um das Geschäft. Wie sieht das der Erstplatzierte? Offiziell gibt es bekanntlich von Daimler Buses kein Statement zu den Neuzulassungen von Elektrobussen in Deutschland, aber 321 eCitaro und auch ein erster eIntoruo zur Halbjahresbilanz sind auch irgendwie eine Aussage. Oder Ansage, denn BYD kommt auf nur 49 neue Elektrobusse. Noch sind es nur knapp 50, aber die Auftragsbücher der Chinesen seien gut gefüllt, wie Horst Woitschig, der die Verkäufe der Elektrobusse von BYD in der DACH-Region verantwortet, auf Nachfrage von omnibus.news erklärt. Auch BYD hält sich offiziell bei den Zahlen bedeckt, doch als der ehemalige Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing im letzten Jahr auf der InnoTrans den Messestand des chinesischen Busherstellers besuchte, wurde im Umfeld seines Besuches dann doch eine Zahl genannt: Bis September 2024 seien schon über 300 Elektrobusse von deutschen Unternehmern bei BYD bestellt worden. Wie es aktuell aussieht? Horst Woitschig nennt keine Zahlen, merkte aber auf Nachfrage von omnibus.news an, dass sich die Abverkäufe weiter sehr positiv entwickeln würden. Keine Frage, Ausschreibungen werden mitunter auch rein über den Preis entschieden. Und hier sieht die niederländische Rabobank in ihrer Analyse eine der Ursachen für den Anstieg chinesischer Elektrobusse bei den Neuzulassungen in Europa.

Auch wären es wohl die Überkapazitäten bei der Produktion von Elektrobussen in China, die mit einer aggressiven Preisgestaltung einhergingen. Außerdem, so ist der Analyse der der Rabobank zu entnehmen, habe die chinesische Währung seit 2022 gegenüber dem Euro (um bis zu zwölf Prozent) an Wert verloren. Dies habe europäische Kunden dazu angeregt, die günstigeren chinesischen Elektrobusse zu kaufen. Und noch etwas sorgt für Zuspruch: Während man auf den eCitaro oder Lion’s City E über ein Jahr warten müsse, liefert BYD binnen weniger Monate. China heute der mit Abstand größte Markt für batterieelektrische Stadtbusse. Mit einem großen Inlandsmarkt können chinesische Bushersteller ihre Produktion weiter steigern und große Skaleneffekte erzielen. Es bleibt – im wahrsten Sinne – spannend, wie sich die Marktanteile der Elektrobus-Neuzulassungen in 2025 zum Jahresende verteilt haben werden. Was sagt MAN zum aktuellen Ranking? Mit 176 neuen Lion’s City E, die in den ersten sechs Monaten 2025 in Deutschland neu zugelassen worden sind, ist der Abstand zu BYD noch recht groß. Ähnlich wie Daimler Buses setzt MAN auf das große Netzwerk vor Ort und eine entsprechende Betreuung der Kunden. Bei After Sales und Service sehen die beiden großen Marken aus Deutschland auf Nachfrage von omnibus.news noch einen Wettbewerbsvorteil.

Man sei in allen Segmenten mit entsprechenden Elektrobussen sehr gut aufgestellt, so Barbaros Oktay, Head of Buses bei MAN. Nach einer batterieelektrischen Baureihe für das Stadtbussegment folgte ein Elektro-Überlandbus, zur Busworld im Oktober dieses Jahres stellt MAN einen im wahrsten Sinne spannenden Reisebus vor. Nach eigenen Angaben als erstes OEM aus Europa. Das sei auch ein wichtiges Signal für die Kunden in Europa und den Wettbewerb aus dem Reich der Mitte. Die Abstände der Premieren neuer Elektrobusse verkürzen sich, auf dem UITP Summit 2025 präsentierte BYD im Juni dieses Jahres mit dem B13b einen batterieelektrischen Low-Entry-Überlandbusmodell, der auf der von BYD selbst entwickelten Blade-Batterietechnologie (die gemeinsam mit BorgWarner hergestellt wird) aufgebaut wird. Daimler Buses hat für die Busworld die Premiere des eIntouro angekündigt. Mit rund 8.000-9.000 europaweiten Neuzulassungen jährlich ist das Überlandbussegment nun im Fokus der Bushersteller. Und hier hat unlängst der indische Fahrzeugriese Tata Motors mit der Übernahme der Iveco Group gezeigt, dass der Crossway, seines Zeichens seit Jahren mit über 50 Prozent Marktanteil unangefochten führend in seinem Segment, auch mit zwei batterieelektrischen Varianten gut ins Portfolio passen dürfte. Wenn ein chinesisches Unternehmen in Europa auf Shoppingtour geht, dann schrillen erst fast immer gleich die Alarmglocken.

Durch Übernahmen kann strategisches Know-how nach China abfließen. Gilt für indische Unternehmen auch, oder? Wer investiert, möchte auch einen Gewinn kurz- oder mittelfristig sehen und nutzt dafür die Produkte bzw. das Knowhow, das neu zugekauft wurde. Es bleibt spannend, mehr Bewegung war fast noch nie in der Busbranche und beim Ranking der Elektrobus-Neuzulassungen in Deutschland. Zurück zum Ranking: BYD hat Solaris in Deutschland von Platz 3 verdrängt, auch wenn es nur zwei Elektrobusse mehr sind, die die Chinesen zugelassen haben. Mit 47 neuen Elektrobussen reicht es für Solaris diesmal leider nur für Platz 4. Platz 5 geht an Ebusco aus den Niederlanden, 14 Elektrobusse wurden im 2. Quartal hierzulande neu zugelassen. Der rasche Hochlauf von Elektrobussen hat mehrere Gründe: Zum einen gibt es gesetzliche Vorgaben des Bundes, wonach ein gewisser Anteil neu anzuschaffender Stadtbusse emissionsfreie Antriebe haben muss. Bis Ende dieses Jahres liegt dieser Anteil für Verkehrsunternehmen bei 22,5 Prozent der Neuanschaffungen, ab 2026 sind es dann 32,5 Prozent. Elektrobusse gehören in Deutschland längst zum festen Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs. Seit Beginn des Jahrzehnts ist der Fahrzeugbestand bei den Verkehrsunternehmen auf fast 3.400 Elektrobusse angestiegen, wie aus einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hervorgeht. Fast die Hälfte davon kam innerhalb der vergangenen zwei Jahren neu hinzu, wie Marktanalysten und Beobachter unisono bestätigen.

Zum anderen hat der Bund die Anschaffung von Bussen mit alternativen Antrieben finanziell gefördert. Diese Förderung hat die alte Bundesregierung nach drei Förderrunden eingestellt. Doch weil zwischen der Bestellung neuer Fahrzeuge und deren Auslieferung stets einige Zeit vergeht, fallen viele der in diesem Jahr hinzukommenden Elektrobusse noch unter die Unterstützung des Bundes. Somit wird sich der Hochlauf nach jetzigen Planungen der Verkehrsunternehmen, die PwC abgefragt hat, in den kommenden Jahren deutlich verlangsamen. Schon 2026 könnten dann nur noch rund 1.200 neue Elektrobusse hinzukommen, 2027 sogar nur rund 450. Daran wird auch die neue Förderrunde der jetzt amtierenden Regierung nichts ändern. „Ein im Jahr 2023 neu zugelassener Batteriebus kostet als Depotlader über den gesamten zwölfjährigen Lebenszyklus (bei 55.000 km Laufleistung pro Jahr) etwa 30 Prozent mehr als ein Dieselbus“, haben die PwC-Analysten errechnet. Diese Differenz dürfte sich im Laufe der kommenden Jahre etwas verringern, ganz verschwinden wird sie aber nicht.

Ohne flankierende Finanzierungs- und Förderinstrumente bestehe deshalb das Risiko, „dass der Umstieg auf E-Busse zulasten des ÖPNV-Angebots geht, was den klima-, verkehrs-, sozial- und strukturpolitischen Zielsetzungen widersprechen würde“, so PwC weiter. Die Zeit drängt mit Blick auf die Clean-Vehicle-Directive der Europäischen Union. Bereits ab 2030 müssen infolge einer EU-Verordnung 90 % aller neu zugelassenen Linienbusse in der Stadt lokal emissionsfrei sein, ab 2035 dann alle. Die Stadtbusflotte beläuft sich derzeit auf insgesamt rund 35.000 Fahrzeuge. Nach bisherigen Planungen wären bis 2030 rund 9.100 mit entsprechenden Antrieben ausgestattet. Wie viele Elektrobusse dann aus chinesischer Fertigung stammen, wird sich zeigen. Dass das mehr werden, dürfte keine Frage sein. Vor fünf Jahren bahnte sich der Markteintritt und das Wachstum von BYD an: Die Deutsche Bahn hatte für ihre Busverkehrssparte DB Regio Bus erstmals Elektrobusse bei dem chinesischen Hersteller bestellt. Vor sechs Jahren hatten die Verkehrsbetriebe in Gelsenkirchen und Bochum bereits Elektrobusse bei BYD bestellt. (RüdigerSchreiber/KBA/PM/Sr)

After six months of 2025, Mercedes-Benz leads MAN and BYD in new registrations in the electric bus segment >8t. Photo: DaimlerTruck, Schreiber; Montage: omnibus.news

After the first six months of 2025, there is a surprise in Germany’s ranking of new registrations in the electric bus segment >8t: The Chinese brand BYD has climbed to the podium for the first time, taking third place! Omnibus.news has compiled the current mid-term ranking based on figures from the Federal Motor Transport Authority (Kraftfahrtbundesamt) and a corresponding exchange with the authority. More and more Chinese bus manufacturers are gaining new market share in Europe with their electric buses. BYD is one of the first bus manufacturers from China to offer significant numbers of electric buses in Europe. And because the German electric bus market continues to report growing new registrations, it was only a matter of time before BYD electric buses also appeared in the statistics. At the end of 2024, BYD reached fifth place, and by the end of the first quarter of 2025, it was already fourth! And at the halfway point, BYD has moved up to third place. With the planned takeover of Media Markt Saturn by a Chinese owner, it’s clear that the Chinese have a clear plan for their industry. And the Europeans are apparently still looking for answers. „We are entering into a partnership with JD.com to strengthen European retail,“ said Ceconomy CEO Kai-Ulrich Deissner, who intends to sell the consumer electronics stores. The partnership will give them access to technologies, world-leading retail expertise, and supply chains that are unparalleled anywhere in the world.
So it’s all about business. How does the first-place winner see it? As is well known, Daimler Buses hasn’t officially released a statement on new registrations of electric buses in Germany, but 321 eCitaro and the first eIntoruo in the half-year results are also a statement of sorts. Or rather, an announcement, since BYD only delivered 49 new electric buses. There are still only around 50, but the Chinese company’s order books are well filled, as Horst Woitschig, who is responsible for BYD electric bus sales in the DACH region, explained when asked by omnibus.news. BYD also remains officially tight-lipped about the figures, but when former German Federal Minister of Transport Dr. Volker Wissing visited the Chinese bus manufacturer’s booth at InnoTrans last year, a figure was mentioned in the context of his visit: By September 2024, over 300 electric buses had already been ordered from BYD by German companies. What’s the current situation? Horst Woitschig didn’t provide any figures, but noted when asked by omnibus.news that sales are continuing to develop very positively. There’s no question that tenders are sometimes decided purely on price.
And in its analysis, the Dutch Rabobank sees this as one of the reasons for the increase in Chinese electric buses among new registrations in Europe. Another factor is likely overcapacity in the production of electric buses in China, which is accompanied by aggressive pricing. Furthermore, according to Rabobank’s analysis, the Chinese currency has depreciated against the euro (by up to twelve percent) since 2022. This has encouraged European customers to buy the cheaper Chinese electric buses. And something else is generating interest: While you have to wait over a year for the eCitaro or Lion’s City E, BYD delivers within a few months. China is now by far the largest market for battery-electric city buses. With a large domestic market, Chinese bus manufacturers can further increase production and achieve significant economies of scale. It remains – in the truest sense of the word – exciting to see how the market shares of new electric bus registrations in 2025 will be distributed by the end of the year. What does MAN say about the current ranking? With 176 new Lion’s City E vehicles newly registered in Germany in the first six months of 2025, the gap to BYD is still quite large. Similar to Daimler Buses, MAN relies on its extensive local network and appropriate customer support. When asked by omnibus.news, the two major German brands still see a competitive advantage in after-sales and service.
Barbaros Oktay, Head of Buses at MAN, says that the company is very well positioned in all segments with corresponding electric buses. Following a battery-electric series for the city bus segment, an electric intercity bus followed, and at Busworld in October of this year, MAN will be presenting a truly exciting coach. According to the company, it is the first OEM from Europe to do so. This is also an important signal for customers in Europe and the competition from China. The intervals between the premieres of new electric buses are shortening; at the UITP Summit 2025 in June of this year, BYD presented the B13b, a battery-electric low-entry intercity bus model based on BYD’s proprietary blade battery technology (manufactured jointly with BorgWarner). Daimler Buses has announced the premiere of the eIntouro at Busworld. With around 8,000-9,000 new registrations across Europe annually, the intercity bus segment is now the focus of bus manufacturers. And here, the Indian vehicle giant Tata Motors recently demonstrated with its acquisition of the Iveco Group that the Crossway, the undisputed leader in its segment for years with a market share of over 50 percent, should fit well into its portfolio, even with two battery-electric variants. When a Chinese company goes on a shopping spree in Europe, alarm bells almost always immediately ring. Through acquisitions, strategic know-how can flow to China. This also applies to Indian companies, doesn’t it?
Those who invest also want to see a profit in the short or medium term and use the newly acquired products or know-how for this purpose. It remains exciting; there has almost never been more movement in the bus industry and in the ranking of new electric bus registrations in Germany. Back to the ranking: BYD has pushed Solaris out of third place in Germany, even though the Chinese have only registered two more electric buses. With 47 new electric buses, Solaris unfortunately only managed fourth place this time. Fifth place goes to Ebusco from the Netherlands, with 14 new electric buses registered in Germany in the second quarter. There are several reasons for the rapid ramp-up of electric buses: First, there are federal legal requirements that require a certain proportion of newly purchased city buses to have emission-free drives. By the end of this year, this proportion will be 22.5 percent of new purchases for transport companies, and from 2026 onward, it will rise to 32.5 percent. Electric buses have long been an integral part of public transport in Germany. Since the beginning of the decade, the fleet of electric buses operated by transport companies has risen to almost 3,400, according to a study by the auditing firm PwC. Almost half of these were added within the last two years, as market analysts and observers unanimously confirm. Secondly, the federal government has provided financial support for the purchase of buses with alternative drive systems.
The previous federal government discontinued this funding after three rounds. However, because there is always a certain amount of time between ordering new vehicles and their delivery, many of the electric buses added this year are still eligible for federal support. Thus, according to current plans from the transport companies consulted by PwC, the ramp-up will slow significantly in the coming years. By 2026, only around 1,200 new electric buses could be added, and by 2027, only around 450. The new funding round from the current government will not change this. „A newly registered battery bus in 2023, as a depot charger, costs around 30 percent more than a diesel bus over its entire twelve-year life cycle (at 55,000 km per year),“ the PwC analysts calculated. This difference is likely to narrow somewhat over the coming years, but it will not disappear completely. Without accompanying financing and funding instruments, there is a risk „that the transition to e-buses will be at the expense of public transport services, which would contradict climate, transport, social, and structural policy objectives,“ PwC continues. Time is running out with regard to the European Union’s Clean Vehicle Directive. As of 2030, an EU regulation requires 90% of all newly registered public buses in the city to be locally emission-free, and all buses by 2035. The city bus fleet currently totals around 35,000 vehicles. According to current plans, around 9,100 would be equipped with such drives by 2030. How many electric buses will then be manufactured in China remains to be seen. There’s no doubt that this number will increase. Five years ago, BYD’s market entry and growth were on the horizon: Deutsche Bahn ordered electric buses from the Chinese manufacturer for its bus division, DB Regio Bus. Six years ago, the public transport companies in Gelsenkirchen and Bochum had already ordered electric buses from BYD. (Rüdiger Schreiber/KBA/PM/Sr)

 

 

 

 

 

 

 

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