ICB: 18m FCEV-Solaris

Martin Hulecki, ICB-Geschäftsführer, Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert, Stephanie Schramm, ICB-Geschäftsführerin, und Prof. Dr. Ing. Tom Reinhold, Geschäftsführer traffiQ im Drehgelenk des neuen Urbino 18 hydrogen von Solaris. Foto: ICBAndreasMann

Premiere in Frankfurt: Die Mainmetropole treibt den lokal emissionsfreien Busverkehr weiter voran und hat jetzt erstmals Wasserstoff-Gelenkbusse in Dienst gestellt. Solaris hat neun Urbino hydrogen 18 geliefert, bis Ende August werden sie auf der Metrobuslinie M32 zwischen Westbahnhof und Ostbahnhof zum Einsatz kommen. Zuvor müssen die jetzt gelieferten FCEV-Gelenkbusse umfangreiche technische Prüfungen durchlaufen – einschließlich der Sicherheitsausstattung. Auch die komplexe Softwarearchitektur wird getestet. Anschließend werden die Solaris Urbino 18 hydrogen nach und nach im alltäglichen Frankfurter Linienverkehr eingepflegt. Die Stadt, die Nahverkehrsgesellschaft Traffiq und das Busunternehmen ICB erklärten, dass die Gelenkbusse aus polnischer Produktion eine Reichweite von rund 350 Kilometern hätten und innerhalb von 20 Minuten an einer Wasserstofftankstelle betankt werden könnten.

Mit der Elektrifizierung der Linie M32 ließen sich 95 Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen, so die Betreiber. Und: Mit den neuen Gelenkbussen bringe die ICB eine praxiserprobte Technologie in weiterentwickelter Form auf die Straße. Seit 2022 seien Wasserstoff-Solobusse von Solaris zuverlässig im Frankfurter Liniennetz unterwegs – nun folgen erstmals Wasserstoff-Gelenkbusse, ausgestattet mit einem technisch optimierten Antrieb. Anstelle radnaher Motoren verfügen die neuen Fahrzeuge über einen zentralen Elektromotor (Typ TSA TMF 35-44-4 (240 kW)) mit klassischem Antriebsstrang. Diese technische Optimierung basiere auf Betriebserfahrungen und erhöhe die Wartungsfreundlichkeit und Einsatzbereitschaft im Alltag, so ICB. Der Antrieb erfolge über eine 100-kW-Brennstoffzelle, die mit Wasserstoff betrieben wird. Dieser wird als Nebenprodukt im benachbarten Industriepark Höchst gewonnen.

Nachhaltigkeit im Frankfurter ÖPNV umfasst neben der Antriebswende noch weitere Aspekte: Zum Beispiel die Anwenderfreundlichkeit der Fahrzeuge für die Fahrgäste. Unter intensiver Einbindung von ÖPNV-Nutzer, aber auch von Menschen, die den ÖPNV bisher noch nicht nutzen, führten Traffiq, die städtische Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main, und das Mobility Institute Berlin das Forschungsprojekt „Der kundenfreundliche und innovative Bus“ durch. Dabei wurden umfangreiche Befragungen vorgenommen, um herauszufinden, welche Anforderungen Busfahrgäste mit unterschiedlichen Bedürfnissen – Eltern mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer u.a. – an die Innenausstattung von Bussen haben. In anschließenden Gesprächen mit Fahrzeugherstellern wurde die Umsetzbarkeit dieser Vorstellungen validiert. In einem Folgeprojekt wurden die designbezogenen Anforderungen gemeinsam mit dem Industriedesignstudio Panik Ebner Design in einem Designbook fixiert und schließlich in die fahrzeugbezogenen Ausschreibungsunterlagen übernommen.

Hauptziel sei es gewesen, die Orientierung im Bus zu verbessern, visuelle und räumliche Barrieren abzubauen und den Aufenthalt im Innenraum attraktiver zu machen. Die Farbgebung spiele dabei eine wichtige Rolle: Die Farbpalette des neuen Designkonzepts, das die Frankfurter Nahverkehrsfarbe Subaru-Vista-Blue in den Sitzpolstern und an den Tastern aufgreift, ist bewusst reduziert, um Ruhe, Klarheit und Ordnung herzustellen: Von den dunklen Podesten und Bodenelementen nimmt die Helligkeit bis zur Decke weiter zu. Die klaren Hell-Dunkel-Kontraste und die farbliche Hervorhebung der Türbereiche erleichtert die Orientierung im Fahrzeug. Die Glasscheiben vor den Türen sind dezent mit dem wiedererkennbaren Rautenmuster des traditionsreichen Frankfurter Apfelweinglases versehen. So haben die Fahrgäste durch das transluzente Glas zwar eine gute Sicht, profitieren aber auch von der schützenden, visuellen Trennung vom Einstiegsbereich.

Auch die Multifunktionsbereiche gegenüber den Türen wurden verbessert, etwa durch Polster an der Unterseite der Klappsitze – zum Anlehnen für stehende Fahrgäste. Zur Verbesserung der Barrierefreiheit wurde der Gang zwischen Tür 1 und Tür 2 durch Eltern-Kind-Sitze auf der rechten Fahrzeugseite verbreitert, sodass auch Rollatoren den Gang problemlos befahren können. Trotz der breiteren Gänge verfügt das neue Busmodell über 48 Sitzplätze – statt 46 wie in den bisher genutzten Gelenkbussen. Neu sind ebenfalls die breiten, komfortablen Anlehnpolster im flexiblen Gelenk, die, mit robusten Stangen an der Wand befestigt, den Fahrgästen einen sicheren Stand während der Fahrt im beweglichen Gelenkteil des Busses ermöglichen. So wird der bisher weitgehend ungenutzte Raum deutlich sicherer und attraktiver. Ein Fokus lag auf der Ein- und Ausstiegssituation:

Über den Türen im Innenraum sind LED-Streifen angebracht. Sie blinken bei sich öffnenden Türen grün und bei sich schließenden Türen rot. Während der Fahrt sind sie ausgeschaltet. Ziel ist es, eine möglichst übersichtliche Situation für den oft hektischen Umstieg zu schaffen. Darüber hinaus wurde der Schließmechanismus in den Türen optimiert: Die Türkanten sind nun komplett mit Sensoren ausgestattet, so dass selbst schmale Objekte – ein Gehstock oder ein Arm – das Schließen der Tür verhindern. Erstmals gibt es durchgehend taktile Edelstahlhaltestangen in einem Bus. Die Edelstahlstange hat eine angenehme, kühle Haptik und verbessert das Hygienegefühl beim Festhalten. Die Beschaffung der neun neuen Fahrzeuge wird vom Land Hessen mit rund 2,3 Millionen Euro unterstützt. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Landesprogramms „Beschaffung von Elektrobussen für den öffentlichen Personennahverkehr in Hessen” durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen. Bereits zuvor wurden 13 Solobusse mit Wasserstoffantrieb und die ICB-Wasserstofftankstelle über das gleiche Programm gefördert. (StadtFrankfurt/Traffiq/ICB/Solaris/PM/Sr)

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