
Das Hyperloop-Mockup der Technischen Universität in München auf dem UITP Summit 2025. Foto: Schreiber

Mit unglaublichen 800 Stundenkilometern durch luftleere Röhren von einer Stadt in die andere befördert werden, der Hyperloop soll es möglich machen… Foto: Schreiber

Eine gute halbe Stunde nach dem Einstieg steigt man in Berlin aus… Foto: Schreiber
Der UITP Summit 2025 trat mit dem Anspruch an, Mobilität erlebbar zu machen: Ob Innovation, Nachhaltigkeit oder Emotionen. Inklusiv, inspirierend und mittendrin war auch ein Hyperloop. Mit unglaublichen 800 Stundenkilometern durch luftleere Röhren von einer Stadt in die andere befördert werden? Ja, das geht, und man sitzt sogar in einem geräumigen Fahrzeug mit bequemen Sitzen, WLAN und sogar Pflanzen. Was nach Science-Fiction klingt, könnte zum Ende des Jahrzehnts durchaus Realität sein…
Könnte der Hyperloop bald eine Alternative zum Bus-, Zug- oder Flugverkehr sein? Theoretisch ist der Hyperloop möglich, Physiker merken an, dass die fundamentalen Regeln der Physik nicht gebrochen werden würden. Aber: Der Luftwiderstand sei das größte Problem, wenn es um hohe Geschwindigkeiten gehe. Ihn zu überwinden, würde zu viel Energie verbrauchen, so die Wissenschaftler unisono. In München wurde vor zwei Jahren Europas erstes und für den Passagierbetrieb zertifiziertes Hyperloop-Testsegment in Realgröße an der Technischen Universität München (TUM) eröffnet.
Das Hyperloop Programm der TUM hat sich die Entwicklung eines klimaneutralen, ultraschnellen und bodengebundenen Verkehrsmittels zum Ziel gesetzt. Das Programm geht auf eine studentische Initiative zurück. Heute ist das Hyperloop Programm ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, an dem sechs Lehrstühle verschiedener Fakultäten der TUM beteiligt sind, und das seit 2020 Teil der Hightech Agenda Bayern ist. Der nun eröffnete Demonstrator am Standort des Departments Aerospace and Geodesy der TUM in Ottobrunn/Taufkirchen ist 24 Meter lang, hat Realgröße und ist der erste seiner Art in Europa.
Er dient insbesondere der Erforschung des Antriebs, der Schwebetechnik, des Verhaltens der Kapsel im Vakuum und der Sicherheitsaspekte. Um den Betrieb mit Personen zu ermöglichen, wurde der Demonstrator vom TÜV Süd für den Passagierbetrieb zertifiziert. Nächster Schritt ist eine ein Kilometer lange Teststrecke, um schließlich eine Referenzstrecke des Hyperloop-Systems zu bauen, in der Passagiere mit mehr als 800 Kilometer pro Stunde befördert werden können. Auf dem Campus der Hochschule Emden/Leer wurde in diesem Jahr eine 27 Meter lange Hyperloop-Teströhre installiert.
Sie besteht aus Stahl, ist gerade gebaut und an beiden Enden mit Hubtoren versehen. Es ist die längste Testanlage dieser Art in Deutschland. Höchstgeschwindigkeiten lassen sich in dieser kurzen Röhre zwar nicht erreichen. Doch die Anlage ermöglicht es, verschiedene technische Komponenten zu erproben. Die Forschenden untersuchen Antriebssysteme, Materialeigenschaften und Vakuumtechnologien. Der Fokus der Forscher in Emden liegt zunächst aber auf dem Transport von Waren. Dieser soll innerhalb von fünf Jahren möglich sein, die Beförderung von Passagieren dauere mindestens noch zehn Jahre.
Das Team der TU München galt als Vorreiter in der Welt des Hyperloops. Doch die Konkurrenz holt auf, nicht nur in Deutschland: In den Niederlanden wurde eine neue Teststrecke eingeweiht, und in China wollen Forscher einen Weltrekord aufgestellt haben – auf einer zwei Kilometer langen Teststrecke habe man auf über 600 km/h beschleunigt. Wie schnell der Hyperloop war, hat das staatliche Unternehmen Third Academy of China Aerospace Science and Industry Corporation aber nicht mitgeteilt. Die Röhre der TU München misst nur 24 Meter, kann also höchstens das Anfahren in Schrittgeschwindigkeit üben.
Aber: Bei Tests in längeren Anlagen erreichten die Münchner immerhin knapp 500 Kilometer pro Stunde. Trotz immer mehr Wettbewerb: Der Hyperloop im Freistaat ist außen vor, es ist ein privat finanziertes Unternehmen, sondern ein mit staatlichen Mitteln gefördertes Forschungsprojekt. Dessen Ziel ist es, die Ergebnisse aus der Wissenschaft in die Wirtschaft zu bringen. Der Prototyp aus München hat für die Kabine schon das Prüfsiegel vom TÜV Süd erhalten. Die Passagierkapsel selbst ist sehr ansprechend, wie man in Hamburg sehen konnte.
Bis zu fünf Passagiere könne eine angenehme Reise antreten, so das Versprechen der Forscher. Speziell für den Einsatz im Vakuum optimiert, garantiere das Passagiermodul höchste Effizienz und Sicherheit während der Reise. Der Hyperloop wird elektrisch angetrieben und ist damit emissionsfrei, möglicherweise sei er auch klimaneutral darstellbar. Zu den Kosten machten der Hyperloop-Forscher aber keine Angaben. Dafür äußerten sie sich zur Reisezeit für die Strecke von München nach Berlin: Sie betrage eine gute halbe Stunde… (TUMMünchen/PM/Sr)
Der Beitrag Hype um Hyperloop erschien zuerst auf omnibus.news.
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