Ebusco: Produktionsstopp

Ebusco kündigt einen Produktionsstopp an. Foto: Ebusco; Montage: omnibus.news

Ebusco bekommt einen neuen Geschäftsführer. Peter Bijvelds, Gründer, Geschäftsführer und zuletzt Co-Geschäftsführer des niederländischen Elektrobus-Pioniers, ist am 2. September 2024 zurückgetreten. Der Aufsichtsrat hat am 30. August 2024 bekanntgegeben, dass Christian Schreyer zum neuen Chief Executive Officer im Vorstand ernannt werden wird. Foto: Ebusco; Montage: omnibus.news

An der Euronext Börse Amsterdam hat der ehemalige Ebusco CEO Peter Bijvelds am 22. Oktober 2021 den Start der Aktie persönlich eröffnet. Foto: Ebusco

Der niederländische Elektrobuspionier Ebusco meldet, dass das Unternehmen die Produktion von Elektrobussen aufgrund fehlenden Betriebskapitals weitgehend eingestellt hat. Hintergrund sind ausgebliebende Zahlungen an den Hersteller, der eine Lieferung von Elektrobussen nicht wie vereinbart pünktlich abgeliefert hat. Ebusco hat – nach eigenen Angaben – eine Stornierung von 59 bestellten Elektrobussen erhalten, von denen 45 Solofahrzeuge sind. Alle dieser 12-Meter-Busse sind bereits produziert, wie Ebusco mitteilt. 30 davon würden in den Niederlanden bzw. Europa zur Auslieferung bereitstehen. Die restlichen Busse (Ebusco spricht von zehn), seien auf dem Transportweg, und fünf stünden kurz vor der Verschiffung in die Niederlande.

Heute hat Ebusco daraufhin ein Rechtsbehelfsverfahren eingeleitet, um die Lieferung der 45 Elektronbusse an den Kunden und dessen Bezahlung durch diesen zu erwirken. Ebusco benötigt eine schnelle Lösung für diesen Streit, denn der Verlust des Auftrags würde die Betriebskapitalposition des Unternehmens erheblich belasten. Nach Aussagen von Ebusco habe der Kunde am 17. Oktober 2024 auf einigen Bankkonten des Unternehmens Pfändungen vorgenommen. Ebusco bestreitet diesen Anspruch und unternimmt zurzeit alle Anstrengungen, um die Pfändungen so schnell wie möglich aufzuheben. Brisant: Die seit rund zwei Jahren in wirtschaftlichen Problemen strauchelnden Niederländer planen im Rahmen eines Stabilisierungsplans bis zu 36 Mio. Euro neues Eigenkapital durch eine Kapitalerhöhung zu beschaffen.

Dazu hat Ebusco für den 24. Oktober eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, um die Genehmigung der Bezugsrechtsemission und einer entsprechenden Aktienkonsolidierung sowie die Ernennung von Christian Schreyer zum CEO einzuholen. Um das Ziel zu erreichen, bemühen sich die Verantwortlichen entsprechend: Ebusco gibt außerdem bekannt, dass das Unternehmen nach Erhalt eines Kündigungsschreibens von Connect Bus und Keolis eine Aufhebungsvereinbarung mit beiden Parteien getroffen habe. Da sich ein Großteil der Connect Bus-Bestellung, die aus 47 Bussen besteht, bereits in einem fortgeschrittenen Produktionsstadium befindet, führe das Unternehmen derzeit Gespräche mit verschiedenen Parteien über den Verkauf dieser bereits produzierten Elektrobusse.

Was die Bestellung von Keolis Schweden betrifft, haben sich beide Parteien auf die Stornierung der Bestellung von 50 Bussen geeinigt. Die im ursprünglichen Vertrag festgelegte Option für mindestens 75 Busse bleibe weiter bestehen, so Ebusco. Keolis Schweden bestreitet ausdrücklich, die Bestellung an Ebusco storniert zu haben. Die Zeit drängt. Ebusco beabsichtigt, durch ein Bezugsrechtsangebot bis zu 36 Millionen Euro aufzubringen. Noch ist das nicht gesichert, denn bestehende Aktionäre haben die Möglichkeit, durch Ausübung ihrer Rechte zusätzliche Stammaktien zu erwerben und so ihren Anteil am Unternehmen zu behalten. Aber: Die Rechte sind handelbar, sodass Aktionäre, die keine neuen Aktien erwerben möchten, ihre Rechte an der Börse verkaufen können.

Ebusco wird den Aktionären vorschlagen, fünf Aktien zu einer Aktie zusammenzufassen. Dies bedeutet, dass fünf Stammaktien zu einer Stammaktie zusammengelegt werden. Der Zweck der vorgeschlagenen Aktienkonsolidierung besteht darin, den Marktwert je Stammaktie zu erhöhen und die Bezugsrechtsemission zu erleichtern. Beim aktuellen Aktienkurs führt jede Änderung des Aktienkurses um nur wenige Cent sofort zu einer erheblichen prozentualen Wertänderung. Nach der Aktienkonsolidierung wird der resultierende Aktienkurs das Fünffache des vorherigen Aktienkurses betragen, und die Handelsliquidität kann sich dadurch verbessern. Ebusco benötigt Eigenkapital, um den Sanierungsplan umzusetzen und die Gesamtleistung und Lieferzuverlässigkeit des Unternehmens zu verbessern sowie auf einen profitablen Wachstumspfad zurückzukehren. Vor diesem Hintergrund bekommt die Stornierung und der damit verbundene Verlust der Investition in die hergestellten Elektrobusse eine ganz neue Bedeutung für die zukunft von Ebusco. (Ebusco/PM/Sr)

 

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