Ebusco mit neuem CEO

Ebusco bekommt einen neuen Geschäftsführer. Peter Bijvelds, Gründer, Geschäftsführer und zuletzt Co-Geschäftsführer des niederländischen Elektrobus-Pioniers, wird am kommenden Montag, 2. September, 2024, zurücktreten. Der Aufsichtsrat hat heute, am 30. August 2024 bekanntgegeben, dass Christian Schreyer zum neuen Chief Executive Officer im Vorstand ernannt werden wird. Foto: Ebusco; Montage: omnibus.news

Ebusco bekommt einen neuen Geschäftsführer. Peter Bijvelds, Gründer, Geschäftsführer und zuletzt Co-Geschäftsführer des niederländischen Elektrobus-Pioniers, wird am kommenden Montag, 2. September, 2024, zurücktreten. Der Aufsichtsrat hat heute, am 30. August 2024 bekanntgegeben, dass Christian Schreyer zum neuen Chief Executive Officer im Vorstand ernannt werden wird. Wie in der Pressemitteilung zu den Ergebnissen des ersten Halbjahres 2024 angekündigt, hat das Führungsteam einen Turnaround-Plan entwickelt. In diesem Prozess kam man zu dem Schluss, dass die Organisation von einem einzigen CEO mit einer allgemeinen Managementerfahrung im öffentlichen Verkehrssektor geleitet werden sollte.

Gründer Peter Bijvelds und Michiel Peters werden am 2. September als Co-CEOs zurücktreten. Der Aufsichtsrat und der derzeitige Co-CEO von Ebusco, Peter Bijvelds, sind sich einig, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Führungswechsel ist. Infolgedessen wird der Gründer Peter Bijvelds von seinem Amt als Co-CEO zurücktreten. Seit Juni leitete der derzeitige Co-CEO Michiel Peters das Führungsteam, während er Ebusco diagnostizierte und einen Turnaround-Plan definierte. In diesem Prozess wurde deutlich, dass das Unternehmen neben mehreren operativen Veränderungen einen einzigen CEO mit einer allgemeinen Managementerfahrung im öffentlichen Verkehrssektor benötigt. Auch Michiel Peters tritt daher zurück.

Christian Schreyer (1968) wird am 2. September als CEO und Vorsitzender des Führungsteams zu Ebusco wechseln. Ebusco wird einer außerordentlichen Hauptversammlung die Ernennung von Christian Schreyer zum Vorstandsmitglied in der Funktion des CEO vorschlagen und die Turnaround- und Finanzierungspläne vorstellen. Mehrere Großaktionäre haben bereits ihre Unterstützung für die Ernennung von Christian Schreyer zum Ausdruck gebracht, indem sie als Auftakt zur Umsetzung des Turnarounds finanzielle Unterstützung bereitgestellt haben. Christian verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung im öffentlichen Transport- und Logistiksektor und hat für Unternehmen wie die Deutsche Bahn, DB Schenker Rail, Transdev und Go Ahead gearbeitet. Im Laufe seiner Karriere hat er umfassende Branchenkenntnisse entwickelt, umfassende Kundenkenntnisse gewonnen und erfolgreich umfangreiche Unternehmensumschwünge geleitet.

Schreyer hat einen Master of Laws der Ludwig-Maximilians-Universität München und absolvierte ein General Management Program an der Harvard Business School in Boston, USA. Zusätzlich zu diesen Veränderungen im Management gibt der Aufsichtsrat bekannt, dass Ruud Spoor aus gesundheitlichen Gründen aus dem Aufsichtsrat ausscheidet und Saskia Schatteman aus persönlichen Gründen als Aufsichtsratsmitglied zurücktritt. Beide Pensionierungen erfolgen mit sofortiger Wirkung, das Unternehmen bedankt sich für ihre Beiträge. Gründer Peter Bijvelds kommentiert: „Seit 2010 liegt mein Fokus auf der Etablierung und Weiterentwicklung von Ebusco. Während die Idee, Städte mit emissionsfreien Bussen sauberer zu machen, einst ehrgeizig schien, hat sie sich nun als zukunftsweisend erwiesen. Mit der Unterstützung eines engagierten Teams habe ich diese Organisation von Grund auf aufgebaut und Ebusco als Branchenpionier etabliert. Im letzten Jahrzehnt habe ich meine Energie in diese Mission gesteckt und es bereitet mir Freude und Zufriedenheit, dass unsere Produkte erfolgreich sind und in puncto Energieeffizienz sogar die Marktstandards übertreffen. Da Ebusco in eine neue Phase eintritt, ist es für mich an der Zeit, die CEO-Position an Christian zu übergeben, von dem ich vertraue, dass das Management unter seiner Führung die notwendigen Schritte unternehmen wird, um die weitere Umsetzung des Turnarounds zu erreichen.“

Die Branche munkelte, ob Ebusco auf Van Hool folgen würde? Die Antwort ist schnell gefunden: Nein! Warum? Die Zahlen bei Ebusco sind zwar nicht die, die die Verantwortlichen bei Ebusco und die Anleger an der Börse vom Elektrobuspionier aus den Niederlanden erwartet haben. In den letzten fünf Jahren hat Ebusco den Umsatz verdoppelt. In diesem Zeitraum hat sich jedoch der Nettogewinn von 3 Millionen in einen Nettoverlust von 120 Millionen verwandelt. Der Aktienkurs brach ein, das Papier ist nur noch ein Achtel des Einstiegskurses wert. Droht nun die nächste Schieflage eines Busherstellers?

Nein, denn die Chancen für Ebusco sind deutlich besser als die, die Van Hool hatte. Ebusco steht mit “nur” 35 Millionen Euro bei den Gläubigern in der Schuld. Van Hool hatte – wie im letzten, im Jahr 2022  veröffentlichen – Jahresbericht zu lesen ist, 417 Millionen Euro Schulden angehäuft. Van Hool hatte zu einseitig auf die kostenintensiven FCEV-Linienbusse gesetzt, zu spät das Segment der Elektrobusse auf- und ausgebaut, mit Premiumreisebussen durch die Corona-Pandemie einen Einbruch erlitten und zudem noch intern mit Familienstreitigkeiten zu kämpfen. Ebusco hingegen bedient nur das Segment der Elektrobusse und hat sich als Pionier in diesem Gebiet dann frühzeitig für Leichtbau-Elektrobusse entschieden und bereits erste E-Solo- und E-Gelenkbusse der neuen Baureihe 3.0 auf die Räder gestellt. Davor wurden ausreichend Erfahrungen mit klassischen Elektrobussen gesammelt.

Ebusco hat den Gang an die Börse gewagt, Van Hool war bis zum Schluss zu 100% im Besitz der Familie. Ebusco hat u.a. durch die im letzten Jahr geschickt platzierten Anleihen an der Börse sich so finanziellen Spielraum zum Überleben bereitet. Nichtsdestotrotz hat Ebusco aktuell Probleme. Ebusco hat einen Auftragsbestand von 1.719 Aufträgen, wieder ein Rekord! Aber: Im Jahr 2023 konnten die Niederländer nur 178 Elektrobusse bauen. Operativ hat das Unternehmen im vergangenen Jahr 103 Millionen Euro Verlust gemacht. Mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. 

Am Hauptsitz in Deurne ist der Arbeitsmarkt angespannt, Arbeits- und Fachkräfte sind rar. Die Niederländer wollen einen Großteil der bestellten Elektrobusse und Komponenten mit Hilfe von Subunternehmern auf die Räder stellen. Für die Probleme in den globalen Lieferketten ist Ebusco nicht verantwortlich, muss aber damit umgehen. “Das vergangene Jahr war ein schwieriges, größtenteils enttäuschendes Jahr. Wir haben weder das geliefert, was wir geplant hatten, noch das, was wir versprochen hatten”, sagte Peter Bijvelds zu den Zahlen des Jahres 2023. Die Erlöse für 2024 schätzen die Niederländer hingegen bei mehr als 300 Mio. Euro bei einem positiven Ebitda. Als Gründe nennen die Niederländer den erfolgreichen Produktionsanlauf des 3.0-Modells bei Ebuscos Montagepartnern in China und die Umsetzung der Montage der 3.0 Baureihe im neuen Werk im französischen Rouen. Und den Einsatz des Co-CEOs Frank Meurs, der interimsmäßig bereits erste Maßnahmen ergriffen hätte, um die Kosten zu senken. (Ebusco/omnibus.news/PM/Sr)

Der Beitrag Ebusco mit neuem CEO erschien zuerst auf omnibus.news.

Kategorien:

Keine Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert