Ebusco lässt bauen

Ebusco baut keine Elektrobusse mehr, sondern lässt diese von Partnern herstellen. Foto: Ebusco

Einen Tag nach dem verlorenen Gerichtsverfahren kündigt Ebusco im Vorfeld der für heute angesetzten außerordentlichen Hauptversammlung der Aktionäre an, die Produktion von Elektrobussen einzustellen und sich auf das Entwerfen sowie Konstruieren zu konzentrieren. So könne der Turnaround geschafft werden: Produktion rauf, Kosten runter. Der radikale Einschnitt soll Ebusco vor der drohenden Insolvenz retten. Der angeschlagene Bushersteller will nach eigenen Angaben die Kosten um jährlich 30 Millionen Euro senken. Und statt nur durchschnittlich, wie bisher 15 Elektrobusse, sollen 40 bis 50 Elektrobusse monatlich ausgeliefert werden. Der Elektrobushersteller steht am Abgrund, der Aktienkurs von Ebusco fiel unterdessen auf einen Tiefstand: Heute Morgen zum Börsenstart waren es noch 40 Cent, um 10 Uhr dann nur noch 37 Cent, Tendenz weiter fallend.

Wo kommen die Elektrobusse der Marke Ebusco zukünftig her? Von Ebusco, doch in Deurne wird es keine Produktion mehr geben. Vertragspartner sollen die bestellten Elektrobusse im Auftrag herstellen, so wie das aktuell mit den Fahrzeugen der 2.2 Baureihe schon geschieht. Und auch die Leichtbau-Generation 3.0 wird schon extern gefertigt. Wie das im Detail funktionieren soll, will Ebusco heute auf der Hauptversammlung vorstellen. Außerdem will Ebusco heute eine Aktualisierung der Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2024 sowie weitere Einzelheiten zu seinem Turnaround-Plan mitteilen. Bekannt ist bisher nur, dass das Unternehmen die Gesamtleistung verbessern will. Und das Vertrauen der Beteiligten in das Unternehmen als zuverlässigen und geschätzten Geschäftspartner wiederherstellen und erhalten will.

Im Fokus der Aktivitäten stehe der europäische Markt, auf diesen wolle man sich konzentrieren. Was gibt es sonst noch an Informationen? Womit will Ebsuco die Aktionäre überzeugen? Das Unternehmen legt seine Niederlassungen in Deurne und Venray zusammen. Die Zahl der Mitarbeiter wurde bereits reduziert, wobei Ebusco in einer Pressemitteilung keine Zahlen nennt. Außerdem verlässt der Finanzchef Jurjen Jongma das Unternehmen. Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden worden, wie es aus Deurne heißt. Der neue Geschäftsführer Christian Schreyer, der seit September an der Spitze von Ebusco steht, weiß um die Schwierigkeiten und Herausforderungen. Die Elektrobusse von Ebusco seien technisch ausgereift und das Unternehmen habe ein enormes Potenzial, so Schreyer. Dieses sei aber in seinen Augen nicht ausreichend genutzt worden.

Sieht das Peter Bijvelds, der Gründer und langjährige Geschäftsführer auch so? Wird er als Großaktionär, der 33 Prozent an Ebusco hält, die dringend benötigten Millionen aufbringen, um seine Vision von lokal emissionsfreier Elektromobilität mit Leichtbaubussen umzusetzen? Het Financieele Dagblad berichtet, dass keiner der Großaktionäre bisher signalisiert habe, dass er investieren wolle. Die Zukunft von Ebusco wird sich heute entscheiden. Fünf Aktien sollen zu einer Aktie zusammengefasst werden. Dies bedeutet, dass fünf Stammaktien zu einer Stammaktie zusammengelegt werden. Der Zweck der vorgeschlagenen Aktienkonsolidierung besteht darin, den Marktwert je Stammaktie zu erhöhen und die Bezugsrechtsemission zu erleichtern. Beim aktuellen Aktienkurs führt jede Änderung des Aktienkurses um nur wenige Cent sofort zu einer erheblichen prozentualen Wertänderung.

Nach der Aktienkonsolidierung wird der resultierende Aktienkurs das Fünffache des vorherigen Aktienkurses betragen, und die Handelsliquidität kann sich dadurch verbessern. Ebusco benötigt Eigenkapital, um den Sanierungsplan umzusetzen und die Gesamtleistung und Lieferzuverlässigkeit des Unternehmens zu verbessern sowie auf einen profitablen Wachstumspfad zurückzukehren. Das wird aber schwierig, denn seit dem urteil gestern ist auch klar, dass der Elektrobushersteller Ebusco 1,2 Millionen Euro an Qbuzz zahlen muss, weil man die Lieferbedingungen nicht erfüllt hat. Auch diese Summe dürfte belastend für die Zukunft des Elektrobusherstellers sein, denn es wird nicht die letzte Forderung wegen nicht rechtzeitig gelieferter Elektrobusse bleiben… (Ebusco/Het Financieele Dagblad/PM/Sr)

Der Beitrag Ebusco lässt bauen erschien zuerst auf omnibus.news.

Kategorien:

Keine Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert