Ebusco ist gerettet

Elektrobusse der Marke Ebusco in Eigenregie vor Ort in den Niederlanden und in Frankreich (siehe Foto) herzustellen, ist seit Geschichte. Foto: Geschichte

Ebusco ist gerettet. Und: Ebusco hat einen neuen Geschäftsführer. Noch wichtiger: Ebusco hört als Bushersteller auf. Das angeschlagene niederländische Unternehmen bleibt der Buswelt aber erhalten. Die Kehrtwende samt Rettungsplan ist nötig, um eine möglicherweise drohende Insolvenz abzuwenden. „Ebusco befindet sich in einer sehr schwierigen Phase“, sagte der heute im Rahmen der außerordentlichen Hauptversammlung offiziell in seinem Amt bestätigte neue Ebusco-Geschäftsführer Christian Schreyer. „Obwohl ich mir der Schwierigkeiten bewusst war, habe ich mich im September entschieden, bei Ebusco zu arbeiten, weil ich das Potenzial des Unternehmens erkannt habe. Aber: Es ist Zeit für eine Kehrtwende. Und: Es gibt einen Plan.“ 

Die Aktionäre haben sich auf der außerordentlichen Hauptversammlung auf folgende Punkte geeinigt: Der neue Geschäftsführer trat am 2. September 2024 die Stelle als Chief Executive Officer (CEO) im Unternehmen an, und zwar für eine Amtszeit, die mit dem Ende der im Jahr 2028 stattfindenden Hauptversammlung endet. Bei der Vergütungspolitik in Bezug auf Herrn Schreyer gab es eine beschlussfähige Abweichung: Die Abweichung bedeutet, dass dem Geschäftsführer 300.000 Ebusco-Aktien gewährt werden, die innerhalb von drei Jahren nach seiner Ernennung durch die Hauptversammlung unverfallbar werden, vorausgesetzt, dass Herr Schreyer dann zu diesem Zeitpunkt noch in der Rolle des CEO für das Unternehmen tätig ist.

Zustimmung gab es bei der Ausgabe neuer Aktien bzw der Aktienzusammenlegung sowie der Änderung der Satzung der Gesellschaft: Die Gesellschaft wird fünf Aktien zu einer konsolidieren. Das bedeutet, dass fünf Stammaktien zu einer Stammaktie konsolidiert werden. Der Zweck der Aktienkonsolidierung ist es, den Marktwert pro Stammaktie zu erhöhen und die Ausgabe von Bezugsrechten zu erleichtern. Den Aktionären ist bewusst, dass das benötigte neue Kapital nur durch die Ausgabe neuer Aktien erreicht werden kann. Es ist nicht sicher, ob Ebusco durch die Ausgabe neuer Aktien die benötigen 36 Millionen aufbringen wird.

Auch die Situation, in der sich Ebusco aktuell befindet, ist brisant: „Wir befinden uns als Unternehmen in einem negativen Kreislauf“, sagte Christian Schreyer heute. „Wir konnten unsere Lieferanten nicht bezahlen, was zu Produktionsverzögerungen führte, weshalb zu wenig Geld einging.“ Der Sanierungsplan sieht vor, das Ebusco monatlich vierzig bis fünfzig Busse bauen und ausliefern sollte. Im Quartal 3/24 waren es aber nur 37. In Q1+Q2/24 waren es 82, zusammen hat Ebusco in den ersten drei Quartalen des Jahres 2024 insgesamt 129 Elektrobusse an Kunden ausgeliefert, die dann zugelassen werden konnten und in der Statistik auftauchen. Aktuell berichtet Ebusco von 694 festen Bestellungen sowie 778 Optionen auf je einen Elektrobus.

Wie viele Kunden werden Ebusco treu bleiben? Das konnte heute nicht gesagt werden. Fakt ist, dass das Unternehmen frisches Eigenkapital benötigt, um den angedachten Sanierungsplan erfolgreich umzusetzen zu können. Bei 40 bis 50 Elektrobussen pro Monat könnten binnen eines Jahres nahezu alle jetzt fest bestellten Elektrobusse an die Kunden ausgeliefert werden. Optionen würden vorerst keine Berücksichtigung im operativen Geschäft finden, man baue nur die festen Aufträge, wie erklärt wurde. Nicht in Eigenregie in den Niederlanden, sondern überwiegend in China.

Hier vor Ort in Deurne bzw. auch in Frankreich, wo Ebusco im letzten Jahr eine Fabrik in der ehemaligen Renault-Motorenhalle in der Nähe von Rouen eröffnet hat, würden die externen gefertigten Elektrobusse überprüft und mit Blick auf die Auslieferung fertiggestellt werden. Im Detail geht es u.a. um den Einbau der kundenspezifischen Elektronik oder auch das Anbringen von Aufklebern. Ebusco rechnet zu Beginn des Jahres 2025 mit einem Mangel an Betriebskapital und möchte diese Zeit dann mit dem neu eingeworbenen Geld überbrücken. Das kann aber nur funktionieren, wenn das frische Kapital auch aufgebracht werden wird. Ebusco ist gerettet, vorerst. (Ebusco/EindhovensDagblad/PM/Sr)

 

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