Dortmund: Diesel- & E-Bus

DSW21 will nicht mehr nur ausschließlich auf neue Elektrobusse setzen. Foto: DSW21

Es kommt, wie es kommen muss: Die Bundesregierung unter Olaf Scholz streicht die finanzielle Förderung von Elektrobussen, die Verkehrsunternehmen ändern die Fuhrparkumstellung auf Elektrobusse. Das Dortmunder Verkehrsunternehmen DSW21 wird zukünftig nicht mehr ausschließlich Elektrobusse bestellen, sondern auch wieder oder weiter Linienbusse mit Dieselmotor. DSW21 wollte bis 2035 jährlich zwölf Dieselbusse ausmunstern, um dann einen reinen E-Fuhrpark zu haben. Der Plan dürfte sich ändern: Theoretisch könnte DSW21 noch bis 2034 den letzten Dieselbus kaufen, der dann weit über 2035 hinaus im Einsatz wäre. Die Umstellung auf eine vollständig emissionsfreie Busflotte könnte sich daher bis 2045 verzögern. Wie die Ruhr Nachrichten berichten, sollen bei der Beschaffung neuer Linienbusse nun wieder ein Drittel der klassisch angetriebenen Linienbusse ausgeschrieben und bestellt werden. „Auf uns kommen enorme Mehrkosten zu“, sagt DSW21-Sprecher Frank Fligge mit Blick auf Elektrobusse gegenüber den „Ruhr Nachrichten“. Die Anschaffung der ersten 30 Elektrobusse hatte seinerzeit 38 Millionen Euro gekostet. Der Bund förderte das mit 13,6 Millionen Euro, für das Verkehrsunternehmen blieben 24 Millionen.

Ohne Förderung würde der Austausch der 155 Dieselbusse der DSW21 durch Elektrobusse rund 140 Millionen Euro kosten – fast dreimal so viel wie die Anschaffung von neuen Dieselbussen. “Der Bund gibt uns neue Aufgaben, nimmt aber gleichzeitig die finanziellen Mittel weg”, wird der DSW21-Sprecher in der Zeitung zitiert. „Die drastische Kürzung der Fördermittel für E-Busse durch die Bundesregierung gefährdet auch bei uns in Dortmund die Umsetzung der Antriebswende und damit der Mobilitätswende“, warnt Ulrich Jaeger, Verkehrsvorstand von DSW21. „Der Bund gefährdet letztlich das Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor, der ohnehin schon hinterherhinkt.“ Rund 40 Mio. € hat DSW21 in den Einstieg in die Elektromobilität investiert. Rund 780.000 € kostete jeder der 30 E-Busse. Die restliche Summe floss in den Aufbau der Ladeinfrastruktur sowie in Umbaumaßnahmen am Betriebshof in Brünninghausen – u.a. im Bereich der Werkstätten. Gefördert hat der Bund die Investitionen mit 13,6 Mio. €. Doch aus eben dieser Förderung zieht er sich nun zurück. Um Haushaltslöcher zu stopfen und die Schuldenbremse einzuhalten, hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr bei 77 Mio. € den Rotstift angesetzt.

„Dabei müsste“, so Ulrich Jaeger, „die Förderung – ganz im Gegenteil – sogar aufgestockt werden. Denn wer A sagt und CO2 -Reduzierung meint, der muss auch B sagen und die Verkehrsunternehmen in die Lage versetzen, die Antriebswende konsequent voranzutreiben.“ Bei der Neuanschaffung der Elektrobusse muss die Differenz zwischen einem mit Diesel betriebenen und einem E-Bus ausgeglichen werden. Wie DSW21 mitteilt, kostet ein Diesel-Gelenkbus aktuell ca. 360.000 €, ein E-Bus mit ca. 780.000 € mehr als das Doppelte. Preisunterschied pro Fahrzeug: rund 420.000 €. „Bei einem Verkehrsdefizit in dreistelliger Millionenhöhe für das Jahr 2023 können wir das alleine unmöglich stemmen“, macht Jaeger klar. In Zukunft könnte DSW21 nur noch die sogenannte Paragraph 13-Förderung auf Landesebene beantragen. „Die Mittel, da muss man kein Mathematik-Genie sein, werden aber bei Weitem nicht ausreichen“, sagt der Verkehrsvorstand von DSW21. Weil EU und Bundesregierung für die Umstellung auf emissionsarme Antriebstechniken ambitionierte Ziele ausgegeben hätten, „haben die Verkehrsunternehmen bei der Bestellung von E-Bussen auf Jahre hinaus einen riesigen Bedarf“, so Jaeger. Deshalb appelliert er, unisono mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), an die Politik, die just eingerissene Förderkulisse wieder aufzubauen. (DSW21/RuhrNAchrichten/PM/Sr)

 

Der Beitrag Dortmund: Diesel- & E-Bus erschien zuerst auf omnibus.news.

Kategorien:

Keine Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert