Busindustrie unter Druck

Mc Kinsey prognostiziert wachsende Marktanteile chineischer Bushersteller auf dem europäischen Markt. Foto: McKinsey

Passend zur Busworld 2025, die aktuell in Brüssel auf der Brussels Expo noch bis zum 9.10. zeigt, was die Busbranche an Neuheiten und Innovationen zu bieten hat, veröffentlicht Mc Kinsey eine Studie, die grundlegende Veränderungen des europäischen Marktes für Stadt- und Reisebusse in den kommenden zehn Jahren prognostiziert. Brisant: Wer jetzt nicht handele, verliere den Anschluss, denn die chinesische Konkurrenz setze europäische Bushersteller unter Zugzwang. Zero Emission, Autonomie und neue Geschäftsmodelle würden den Markt rasant und entscheidend für die Zukunft verändern.

„Der Busmarkt ist in Bewegung – die Entwicklung hin zu Nullemissionsbussen, zu neuen Serviceangeboten und neuen Bauformen für autonom fahrende Fahrzeuge wird in den kommenden Jahren massiv Fahrt aufnehmen“, sagt Tobias Schneiderbauer, Partner aus dem Münchner Büro von McKinsey und Autor der Studie. Die Studie zeigt, wie europäische OEMs ihre Position behaupten können – wenn sie jetzt handeln. Um das europäische Ziel einer 100-prozentigen Emissionsreduktion für neue Busse bis 2035 zu erreichen, müssen die jährlichen Verkäufe von heute 9.000 Stadtbussen bis 2035 auf bis zu 24,000 ansteigen, so die Mc Kinsey Studie.

Allerdings liegen die Anschaffungskosten für Nullemissionsbusse noch doppelt so hoch wie für konventionelle Busse. Der Marktanteil neuer Anbieter, z.B. aus China, liegt in diesem Segment bereits bei 21%. Für die Studie namens „Don’t miss the bus“ hat die Unternehmensberatung McKinsey die Trends im Busmarkt analysiert, Entscheider von chinesischen Herstellern interviewt und mehr als 200 Käufer von Bussen in fünf europäischen Ländern befragt. Eine Auswertung von öffentlichen Ausschreibungen für Stadtbusse in Deutschland zeige, dass sich die Anforderungen der Verkehrsbetriebe im Wandel befänden:

Während 2019 der Anschaffungspreis und der Restwert noch zu 60% in die Auswahl einging, seien es 2024 nur noch 40% gewesen. Aktuell punkten chinesische Anbieter mit dem Preis: 60 Prozent der europäischen Betreiber würden bei zehn bis 20 Prozent Preisersparnis zu chinesischen Marken wechseln. Die Omnibusse aus dem Reich der Mitte sind teilweise staatlich subventioniert und haben andere harte wie weiche Standortfaktoren, sodass ein Preisvorteil entsteht. Auch andere Faktoren wie zusätzliche Services – u.a. Software, Flottenmanagement, Optimierung des Batteriemanagements – nehmen in ihrer Bedeutung zu.

Auf der Busworld 2025 zeigten die Aussteller aus China (85 der 550 Aussteller waren aus dem Reich der Mitte nach Brüssel gekommen!), was man unter technologischen Innovationen verstehe und man für alle Segmente (Stadt, Überland und Reise) passende Fahrzeuge – wahlweise mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb – im Angebot habe. Fakt ist, dass die chinesisdchen Bushersteller auf der Busworld in diesem Jahr mehr denn je bewiesen haben, dass sie die Produkte für eine klimaneutrale und digitale Mobilität – und auch mit den Ansprüchen der europäischen Kunden – bereits entwickelt haben und auch schon produzieren.

Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen europäische Bushersteller ihre Gesamtkosten um bis zu 50 Prozent reduzieren, so McKinsey. Dazu müssen sie neben den Omnibussen die Total Cost of Ownership, Sicherheitsfeatures, ADAS und Serviceangebote wie Ladeinfrastruktur sowie Batteriemanagement in den Fokus rücken. Der Anteil der Value-Added-Services stieg in den deutschen Ausschreibungen binnen vier Jahren deutlich an. Ferner müssen durch Integration von Antriebssystemen, smarter Fertigung und KI-gestützte Prozessen ihre Produktionskosten senken.

Und: Mit Kooperationen mit Tech-Unternehmen ließen sich beispielsweise autonome Technologien integrieren, ohne diese selbst entwickeln zu müssen. Europäische Bushersteller sollten ihre Omnibusse so gestalten, dass sie mit verschiedenen autonomen Technologie-Stacks kompatibel sind – also mit unterschiedlichen Software- und Hardwarelösungen für das bevorstehende autonome Fahren. Als Fazit ist eine Mahnung zu finden: Wer jetzt nicht investiere, verliere Marktanteile – sowohl im Zero-Emission-Segment als auch bei autonomen Lösungen. (McKinsey/PM/omnibus.news/Sr)

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