700ster BYD-E-Bus aus…

BYD feiert den 700sten Elektrobus aus dem ungarischen Montagewerk. Foto: BYD; Montage: omnibus.news

BYD hat in Europa über 1.800 BEV-Linienbusse ausgeliefert, die in über 100 europäischen Großstädten in 20 Ländern im Einsatz sind und die zusammen über 1k0 Millionen Kilometer gefahren sind und dabei den CO2-Ausstoß um 150.000 Tonnen reduziert haben. Foto: BYD

Isbrand Ho, Managing Director der Commercial Vehicle Business-Einheit von BYD Europe, mit dem neuen Blade-Battery-Chassis auf der Busworld 2023. Foto: Schreiber

In der Welt der Elektrobusse ist BYD eine feste Größe. Vor zwei Jahren meldete der chinesische Hersteller den 70.000sten (!) Elektrobus – aber: nur 2,5% davon fahren in Europa! Was im Februar 1995 vom Chemiker Wang Chuanfu als kleine Fabrik mit 20 Mitarbeitern in Buji Town, einem Ort im Bezirk Longgang der chinesischen Stadt Shenzhen gegründet wurde, ist zu einer weltweit bekannten Marke geworden, BYD ist auch als Sponsor bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 aktiv. In der ungarischen Stadt Komárom hat BYD sein erstes Werk für Elektrobusse in Europa im Jahr 2017 eröffnet. Ein Montagewerk, keine Produktionsstätte. Nun meldet der chinesische Hersteller ein Jubiläum für den ungarischen Standort: Der 700ster Elektrobus hat die Hallen.

BEV-Busse bietet BYD entsprechend den lokalen Bedürfnissen an, in Europa haben die Chinesen kurzzeitig auch noch ein Werk für die Endmontage von Bussen in Frankreich etabliert, es dann aber wieder geschlossen. Das Werk in Ungarn wird heute als Tochterunternehmen der chinesischen Marke unter der Bezeichnung BYD Electric Bus & Truck Hungary Kft geführt. Zusammen mit den Kollegen in China schafften es die Mitarbeiter in Ungarn, die von Keolis vor der Pandemie am 6. Dezember 2019 bestellten Elektrobusse trotz den Einschränkungen während der Pandemie zu liefern. Die BYD-Elektrobusse werden in Komarom nur endmontiert, die Teile kommen aus China. Dementsprechend ist der lokale Zulieferanteil niedrig: Zum Start waren es nur 30 Prozent, seinerzeit hieß es, man wolle eine komplette Produktion in Ungarn Stück für Stück aufbauen und den Anteil der lokalen Zulieferer auf 70 Prozent erhöhen – dieses Ziel hat BYD aber noch nicht erreicht.

Dafür verkauft BYD die Elektrobusse iun Europa nach wie vor sehr gut: Das Segment der Stadtbusse ist insgesamt wieder im Plus, waren es 2022 in Summe 13.434 neue Linienbusse, so wurden in 2023 stolze 15.142 Linienbusse in Europa ((EU27) + UK + ICE + NO+ CH) in der letzten Statistik als Neuzulassungen von Chatrou CME Solutions ausgewiesen. Und aktuell? Ein Blick auf die europaweiten Zulassungszahlen von BYD zeigt, dass das Geschäft auch weiter gut läuft: Rund zehn Prozent der Neuzulassungen in Europa ((EU27) + UK + ICE + NO+ CH) in Q1 und Q2 des Jahres 2024 entfallen auf BYD!

Europaweit kamen im Jahr 2023 in Summe 6.354 Elektrobusse (BEV) hinzu, im Jahr zuvor wurden 4.152 neu zugelassen. Mittlerweile bekommt BYD aber auch aus den eigenen Reihen bzw. aus der Heimat Konkurrenz: 16 neue BEV-Linienbusanbieter starteten im letzten Jahr in Europa, was sicherlich auch daran liegt, dass die in BEV-Busse aus dem Reich der Mitte nicht mit Strafzöllen zu rechnen haben – es werden somit noch weitere chinesische Anbieter auf den Markt drängen.

Im letzten Jahr verkaufte BYD die hauseigenen BEV-Linienbusse besonders gut in Ungarn, denn hier gibt es ja auch die Montagefabrik von BYD. Aber auch Italien, Norwegen, Schweden und Spanien waren 2023 die Märkte, die BYD mit großen Stückzahlen belieferte. Sogar in Deutschland, einen mit Servicestützpunkten und After-Sales-Leistungen verwöhnten Markt, gibt es – beispielsweise mit der Bogestra und der Deutschen Bahn – mehrere BYD-Kunden. Im Oktober 2018 startete der grüne Fernbusanbieter Flixbus ein Pilotprojekt mit einem batterieelektrischen Fernbus, den BYD lieferte. Der erste deutsche BEV-Fernbus pendelte zwischen Frankfurt und Mannheim. Aufgrund von Problemen mit der Batterie (schon die Premierefahrt startete nicht pünktlich und nicht mit voller Batterie) fielen so viele Fahrten aus, dass Flixbus den Versuch ein Jahr später einstellte. Aber: Mit Flixbus war ein Kunde da, der einen entsprechenden Elektrobus wollte und BYD lieferte.

Letzter Höhepunkt eines Kundenwunsches: Im Mai 2024 stellte BYD mit dem BD11 einen Doppeldecker für Großbritannien vor, noch mehr sogar: Als einer der Dienstleister für Transport for London hat das börsennotierte Unternehmen Go-Ahead Group bei dem in Shenzhen ansässigen Unternehmen gleich einen Auftrag zum Bau von mehr als 100 neuen BEV-Doppeldeckern des Typs BD11 unterschrieben. Warum BYD und nicht ADL oder Wrightbus aus Großbritannien bzw. Irland den Zuschlag erhielten? Es ging – wieder einmal – ums Geld. Rund 400.000 Pfund (ca. 470.000 Euro) pro Stück und damit 100.000 Pfund (ca. 115.000 Euro) weniger als die britischen Konkurrenten zahlt die Go-Ahead Group, wie es auf Nachfrage von omnibus.news kurz und knapp hieß.

Auf der Höhe der Zeit ist BYD mit dem neuen Blade-Battery-Chassis, das auch die Basis des neuen BD11 bildet. “Mit Blick auf Sicherheit und Energieeffizienz sowie eine außergewöhnliche Reichweite setzen wir damit Maßstäbe.”, so Isbrand Ho gegenüber omnibus.news. Der Managing Director der Commercial Vehicle Business-Einheit von BYD Europe ist sichtlich stolz auf das, was man in Europa erreicht hat: Ein Blick auf die europaweiten Zulassungszahlen in der Statistik von Chatrou CME Solutions/DVV Media Group zeigt, dass BYD auf dem nach wie vor boomenden Markt der Elektrobusse eine führende Rolle einnimmt: Von den 12.653 Elektrobussen, die von 2012 bis 2022 in Europa zugelassen worden sind, entfallen 1.410 auf die chinesische Marke – ein Marktanteil von 11 Prozent. Im letzten Jahr punktete BYD mit 322 bzw. 465 Neuzulassungen in der Statistik vom Chatrou CME Solutions und hält in 2002 damit die Plätze 2 und 7, was an der Kooperation mit Alexander Dennis (ADL) aus Großbritannien liegt.

Auf der letzten Busworld im Herbst 2023 rückte BYD das Blade-Battery-Chassis in den Mittelpunkt des Interesses: Verbaut in der neuesten Generation von 12-Meter-Elektrobussen präsentiert die chinesische Marke ein revolutionäres, komplett neues, rein elektrisches Bus-Chassis, das die Lithium-Eisen-Phosphat-Blade-Batterie in die Chassisstruktur integriert. BYD nutzt einen neuen 6-in-1-Controller mit Siliziumkarbid-Technologie sowie zwei Radnabenmotoren für die neuen Elektrobusse. Die Kombination bringe dem 12-Meter-Elektrobus eine Vielzahl von Vorteilen, darunter nicht nur eine verbesserte Energieeffizienz, sondern mehr Leistung und Haltbarkeit, wie es seitens BYD heißt.

Die Blade-Batterie mit einer maximalen Kapazität von 500 kWh ermögliche eine Reichweite von 600 km mit einer Ladung. Die Sicherheit der Blade-Batterie wurde mit dem Nageldurchdringungstest festgestellt, der als der „ultimative Sicherheitstest“ für Batterien gilt, wie BYD auf der Busworld erklärte. Die Festigkeit erhalte die Blade-Batterie durch die CTP-Technologie (Cell to Pack). Das platzsparende Design ermöglicht eine Reduzierung der Raumforderung um 50 Prozent und schaffe größere Batteriekapazitäten für höhere Reichweiten bei gleichzeitiger Reduzierung des Fahrgestellgewichts.

Zurück nach Ungarn: Der 700ste Elektrobus ist ein ganz besonderes Fahrzeug: Zum einen das Jubiläumsfahrzeug, aber gleichzeitig auch noch einer der ersten Elektro-Gelenkbusse der B18-Serie, die in Komárom montiert wurde. Dieser 18 Meter lange Gelenkbus ist für die Havelbus Verkehrsgesellschaft mbH bestimmt. BYD wird in den nächsten drei Jahren 30 Elektrobusse an Havelbus liefern, die ersten zehn Elektrobusse 10 werden im Herbst 2024 übergeben. Die Elektro-Gelenkbusse sind mit Lithiumphosphat-Batterien (LFP) von BYD ausgestattet und haben eine Gesamtkapazität von 511 kWh . Als Reichweite gibt BYD bis zu 400 Kilometer an. Die dreitürigen Busse können per Plug-in und Pantographen ugeladen werden. (BYD/ChatrouCMESolutions/omnibus.news/PM/Sr)

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