1. Robobus-Radar

PwC hat sich automatisiert fahrenden Fahrzeugen angenommen und das 1. Robobus-Radar veröffentlicht. Foto: PwC; Montage: omnibus.news

Der erste Robobusradar ist da! Der Name verrät es, hinter dem Überblick über die aktuelle Marktsituation steckt. PricewaterhouseCoopers GmbH die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft – bekannt als Herausgeber des E-Bus-Radars. Der Robo-Bus-Radar 2025 zeigt den Stand und den Fortschritt des autonomen Fahrens im ÖPNV in einem anschaulichen Format mit zahlreichen Grafiken und rund 20 Themen, die miteinander verflochten sind: von Fahrpersonalmangel, über die Bevölkerungsstimmung hinsichtlich des ÖPNV, Verbesserungspotenziale durch autonomes Fahren, Aktivitäten in einzelnen Bundesländern und Städten bis hin zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des autonomen Fahrens im ÖPNV.

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland muss große Herausforderungen bewältigen – Personalmangel zum Beispiel: Im Jahr 2025 fehlen unter anderem rund 20.000 Busfahrer. Zusätzliche 30.000 Mitarbeiter im Fahrdienst erreichen bis 2030 das Rentenalter. Dazu kommen steigende Betriebs- und Investitionskosten und der gesellschaftliche Druck, Mobilität klimafreundlicher und inklusiver zu gestalten. Zugleich fühlen sich immer mehr Menschen vom ÖPNV abgehängt – im Bundesdurchschnitt sagen das 32 Prozent. Um die Probleme zu lösen, braucht es neue Konzepte und Technologien.

Besonders große Chancen bietet ein öffentliches Mobilitätsangebot mit autonomen, also fahrerlosen Fahrzeugen. „Der Robo-Bus-Radar zeigt klar, dass autonomes Fahren im ÖPNV keine reine Zukunftsvision mehr ist, sondern mehr und mehr Realität wird.“, so Maximilian Rohs, Public Transport Leader bei PwC Deutschland. Die Politik hat in den vergangenen Jahren umfassende rechtliche Voraussetzungen für den Einsatz autonomer, fahrerloser Fahrzeuge im deutschen ÖPNV geschaffen. In Europa ist Deutschland neben Frankreich führend: Beide Länder haben bereits Regulierungen für vollautomatisiertes Fahren (das sogenannte SAE-Level 4) verabschiedet.

Die seit Mai 2025 amtierende Bundesregierung setzt sich in ihrem Koalitionsvertrag explizit das Ziel, Deutschland zum Leitmarkt für autonome Mobilität zu machen. Dazu will sie mit den Bundesländern Modellregionen entwickeln und finanzieren. In Deutschland wurden bereits 52 Pilotprojekte abgeschlossen. Spitzenreiter ist hier Bayern mit zwölf abgeschlossenen Projekten. Es folgen Baden-Württemberg mit elf und Hessen mit acht abgeschlossenen Projekten. Auch die Hansestadt Hamburg arbeitet intensiv an autonomer Mobilität für den ÖPNV: Allein auf Hamburgs Straßen sollen bis zum Jahr 2030 mehrere Hundert autonome Shuttles unterwegs sein und Menschen sicher an Ihre Ziele bringen.

Aktuell laufen in Deutschland 15 Testprojekte mit einem Projektvolumen von rund 228 Millionen Euro, die zu 62 Prozent mit Fördermitteln des Bundes und der Bundesländer finanziert werden. Allein das Hamburger ALIKE-Projekt hat ein Finanzierungsvolumen von 52 Millionen Euro. Bei dem Test, der noch bis Oktober 2026 läuft, kommen 20 autonom fahrende Mini-Shuttles der Hersteller VW und Holon zum Einsatz. Einen Finanzrahmen von 39,1 Millionen Euro hat das Braunschweiger Testprojekt IMoGer mit neun vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelten Shuttles. Dieses Projekt läuft bis Dezember 2027.

Vollautomatisierte Fahrzeuge im ÖPNV bieten großes Potenzial. Zwar stehen den niedrigeren Fahrpersonalkosten erhöhte Kosten – zum Beispiel für die technische Aufsicht – gegenüber. Insgesamt sind beim Einsatz autonomer Fahrzeuge im Vergleich zum Betrieb herkömmlicher Fahrzeuge aber deutliche Kostenvorteile zu erwarten. Angesichts geringerer Kosten pro Fahrkilometer können ÖPNV-Anbieter mit autonomen Fahrzeugen ihr Mobilitätsangebot räumlich und zeitlich deutlich verbessern – auch in ländlichen Regionen. Um regional passende Umsetzungsstrategien zu erarbeiten, müssen Verkehrsbetriebe die Chancen und Herausforderungen vor Ort analysieren.

Anschließend müssen sie ein Geschäftsmodell entwickeln, ihr Ökosystem definieren und ein Netzwerk an Partnern – beispielsweise mit Fahrzeugherstellern, Technologieunternehmen, Verbänden – bilden. Die jeweiligen Umsetzungsstrategien müssen dabei kontinuierlich verfeinert sowie betriebliche Prozesse und Betriebshöfe an den Einsatz autonomer Fahrzeuge angepasst werden. Rechtssicherheit, eine klare Vergabestrategie sowie Notfall-, Sicherheits- und Datenschutzkonzepte sind weitere Elemente. Parallel zur Integration autonomer Fahrzeuge in die Fahrzeugflotten sollten die ÖPNV-Anbieter und Kommunen wirksame Marketingkampagnen umsetzen.

Der von PwC entwickelte PwC Autonomous Mobility Calculator unterstützt Verkehrsunternehmen dabei, vollautomatisierte Mobilitätskonzepte zu entwickeln und zu bewerten. Beispielsweise erfasst das Tool die Anzahl der Fahrzeuge pro Flotte – einschließlich der Reserve, der Fahrplan- und Wagenkilometer sowie des Personaleinsatzes und -bedarfs. Dieses Mengengerüst verknüpft der Calculator mit dem Wertgerüst auf Ebene der betrieblichen Kernprozesse (Fahrzugvorhaltung, Energieversorgung, Fahrzeuginstandhaltung, technische Aufsicht etc.).

Die Business-Case-Analyse kann verschiedene Ansatzpunkte haben: beispielsweise die umfassende Abbildung eines Verkehrsunternehmens beim geplanten Robo-Fahrzeug-Einsatz und der Vergleich zum Status quo sowie die Betrachtung der Kosten, Erlöse und Investitionen über unterschiedliche Zeiträume. Ebenso eignet sich der Autonomous Mobility Calculator dazu, Optimierungspotenziale zu identifizieren. Darüber hinaus bietet er zahlreiche vertiefende Analysemöglichkeiten – etwa zum kombinierten Einsatz von automatisierten und konventionellen Fahrzeugen.

Die Daten und Fakten des Robo-Bus-Radars 2025 von PwC machen deutlich: Vollautomatisierte Busse und Shuttles sind keine ferne Vision mehr. Sie sind in Pilotprojekten angekommen und werden technisch wie organisatorisch sehr schnell weiterentwickelt. Autonome Fahrzeuge werden ÖPNV-Anbieter wirksam dabei unterstützen, weniger personalabhängig, flexibler und kosteneffizienter zu wirtschaften – und damit die moderne Basis für ein flächendeckendes, qualitativ hochwertiges ÖPNV-System sein. Die Frage ist nicht mehr, ob autonome Fahrzeuge zur Daseinsvorsorge in Deutschland beitragen, sondern wann sie von den Teststrecken auf die Überholspur wechseln. (PWC/PM/Sr)

Viel Spaß beim Lesen, hier geht es zum E-Robobus-Radar-Download: https://lnkd.in/eQxp7h2a

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